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Orwo wird abgewickelt

■ Die Privatisierung ist gescheitert

Berlin (taz) – Das Ende war nicht mehr aufzuhalten. Gestern hat die Treuhandanstalt mitgeteilt, daß sie keine Chance mehr sehe, die Filmfabrik Wolfen zu privatisieren. Das Stammwerk der Agfa- Filme wird abgewickelt. In den nächsten Tagen solle dafür ein Liquidator bestellt werden, heißt es in der Pressemitteilung der Treuhandanstalt.

Ein internationales Konsortium unter der Führung eines Schweizer Finanzmaklers hatte sich im letzten Sommer für eine Weiterführung der Fimproduktion in Wolfen interessiert. Zum Vertragsabschluß war es jedoch nicht gekommen. Im Februar dieses Jahres stieg einer der Investoren aus. Auch das Konsortium habe keine Chance mehr gesehen, die Orwo- Werke aus der Verlustzone zu führen, heißt es – der Markt für Filme ist fest in der Hand der Marken Kodak und Fuji. Die voraussehbaren Verluste hätten sich in den ersten drei Jahren auf 170 Millionen Mark summiert.

Eine Wende sei nach dieser Anlaufzeit nicht mehr zu erwarten. Denn ausgerechnet für 1997 hätten die beiden Marktführer eine neue Filmtechnologie angekündigt. Darauf wären die veralteten Orwo-Werke nicht vorbereitet, der Rückstand wäre nicht mehr aufzuholen, schätzt auch die Treuhandanstalt.

Unter ihrer Regie haben die Wolfener Filmwerke einen Verlust eingefahren, der dreimal höher ist als der Umsatz. Nun solle „ausgelotet werden, ob es Privatisierungschacen für Teilbereiche“ gebe, so die Treuhand. Für Arbeitsplätze, die so nicht erhalten werden könnten, sollen „Anpassungsmaßnahmen“ eingeleitet werden. In der Filmproduktion waren zuletzt noch knapp 900 Personen beschäftigt.

Schon jetzt sind auf dem Gelände des ehemaligen DDR-Kombinats über hundert Einzelfirmen angesiedelt. Die Sanierungsgesellschaft Wolfen setzte bisher darauf, daß die Filmproduktion erhalten werde. Nur so könnten diese Neu- und Ausgründungen auf Dauer am Leben erhalten werden. Niklaus Hablützel

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