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Nukleare Riesenfrüchte

■ Proteste Polynesiens gegen Atomtests

Bridgetown (IPS/taz) – „Wir haben Kokosnüsse und Früchte, die doppelt so groß sind wie üblich“, so die polynesische Umweltschützerin Tea Hirshon. Hunderte von Kindern in der Pazifikregion würden mit schweren Defekten und mißgebildet bis zur Unkenntlichkeit geboren. Am Rande der Internationalen Konferenz über die Entwicklung kleiner Inselstaaten (SIDS) haben BewohnerInnen Französisch-Polynesiens gegen die französischen Atomtests in ihrer Region protestiert. Zusammen mit der fortwährenden Lagerung von Giftmüll sei dies der Grund für eine enorm hohe Rate von Mißbildungen bei Kindern und viele Krebserkrankungen.

Die einzige Möglichkeit, die Atomtests und die Lagerung von Giftmüll dauerhaft abzustellen, sei es, die Kontrolle über die politische und wirtschaftliche Entwicklung Polynesiens selbst zu übernehmen, meinen sie. Das Übersee- Departement müsse Unterstützung bei allen unabhängigen Inselnationen der Region suchen. Die Kolonialherren in Paris verhinderten, daß die Mißstände in voller Schärfe bekanntwürden, so Hirshon.

Es wird allgemein gemunkelt, daß Frankreich das Atomtestmoratorium demnächst aussetzen wird, nachdem die Chinesen im letzten Oktober erneut eine A-Bombe zu Versuchszwecken gezündet hatten. Auch US-Präsident Bill Clinton hatte damals angekündigt, wieder über Atomtests nachdenken zu wollen.

Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) haben ausgerechnet, daß bis zum Jahr 2000 weltweit etwa 430.000 Menschen an Krebs in Folge von Atomversuchen sterben werden. Seit 1945 wurden etwa 150 überirdische und 1.400 unterirdische Atomsprengsätze gezündet. Außer Frankreich zündelten vor allem die USA, die ehemalige UdSSR und China. Großbritannien nutze zu diesem Zweck US- amerikanische Testgelände, und auch Indien hat einen unterirdischen Versuch durchgeführt. Schon heute sind beispielsweise 20 Prozent der Fläche der GUS durch Atomwaffenherstellung und -tests unbewohnbar, so IPPNW.

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