■ Mit deutscher Chemie auf du und du: Woanders giftiger
Berlin (taz) – Störfälle sind, entgegen dem ersten Eindruck, nicht das ökologische Hauptproblem der deutschen Chemieindustrie. Konzerne wie BASF, Hoechst oder Bayer sind in ihrer Betriebssicherheit zwar nicht vorbildlich, die Gefährdungen der Beschäftigten und Anwohner durch den Betrieb gehen aber nachweislich zurück. Die Hauptgefährdung wird durch das Werkstor geliefert. Lösungsmittel, Farben, Pestizide und Kunstdünger sind zum größten Teil nicht umweltverträglich, und daran ändert sich auch nur langsam etwas.
Eine im Januar veröffentlichte Studie des Hamburger Umwelt Instituts über die ökologische Performance der weltweit größten Chemieunternehmen verweist die großen drei der deutschen Industrie auch deswegen auf mittlere und hintere Plätze. Bayer fand sich auf Platz 28, BASF auf Platz 35 und Hoechst sogar nur auf Platz 43 des im manager magazin veröffentlichen Rankings wieder.
Hoechst verfügte danach zwar über vergleichsweise vorbildliche Umweltrichtlinien und eine ordentliche Organisationsstruktur. Doch die Frankfurter produzieren zu viel Gift und gehören zudem zu den Schmutzfinken, die in der Dritten Welt von heimischen Sicherheits- und Produktionsstandards wenig wissen wollen. Die Störfallserie im vergangenen Frühjahr tat für den schlechten Platz ein übriges.
Bayer bescheinigten die Gutachter die vorbildlichste Organisationsstruktur aller Konzerne. Aber auch hier: Trotz großer Innovationsanstrengungen seien die Produkte nicht umweltverträglich, die Standards bei den ausländischen Konzerntöchtern deutlich niedriger. Bei BASF schließlich gibt es zu wenige quantifizierte Langzeitziele, die den Konzern in den kommenden Jahren ökologischer machen könnten.
Gut schneidet bei der Studie vor allem der Henkel-Konzern ab. Die Düsseldorfer landeten auf Platz zwei der 50 größten Konzerne – vor allem wegen ihrer ökologisch verträglichen Produkte. ten
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