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Opposition für Kroatien

■ Tudjmans Gegner formieren sich nun außerhalb der regierenden Partei

Wien (taz) – Etwa 200 abtrünnige Mitglieder der Zagreber Regierungspartei „Kroatische Demokratische Gemeinschaft“ (HDZ) haben am Samstag den „Bund der Unabhängigen Kroatischen Demokraten Kroatiens“ (HND) gegründet. Ihr Vorsitzender, der ehemalige jugoslawische Präsident und jetzige Vorsitzende des kroatischen Parlamentes, Stipe Mesić, erklärte, nun sei die Zeit gekommen, „die kroatische Krise mit demokratischen Mitteln zu lösen“. Die neue Partei will zudem den Persönlichkeitskult um den kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman bekämpfen.

Es gelte, den Rechtsstaat in Kroatien wiederherzustellen und jene Ära zu beenden, „in der die Demokratie nur auf einen einzigen Mann zugeschnitten wurde“, so Mesić weiter. Einhellig kritisierten alle Redner den autoritären und selbstherrlichen Führungsstil des Staatspräsidenten und seine aggressive Politik gegenüber der Regierung von Bosnien-Herzegowina – so unter anderem der ehemalige Innenminister Josip Manolić, der nach seiner Kritik an Tudjman im vergangenen Monat aus der HDZ ausgeschlossen worden war.

Obwohl sowohl Manolić als auch Mesić erklärten, sie wollten mit ihrer Parteigründung die „parlamentarische Mitte“ zurückgewinnen und in deren Rahmen als neue politische Kraft neben der HDZ auftreten, vermuten Beobachter hinter der Palastrevolte den Versuch, Tudjman und seine engsten Anhänger ins politische Abseits zu drängen – und die HDZ in eine HND umzuwandeln. Denn bisher hatte keiner der beiden Spitzenpolitiker die Nähe der kroatischen Oppositionsparteien gesucht. Hinter Manolić und Mesić stehen Teile der kroatischen Armee und des Sicherheitsdienstes, die sich von Tudjman übergangen fühlen und eingesehen haben, daß die Zagreber Kriegserklärung an die bosnische Regierung in Sarajevo ein Kardinalfehler war. Mesić: „Es war Dummheit, daß Kroaten und Muslime aufeinander schossen und Tausende ihr Leben ließen, während Großserbien entstand.“ Karl Gersuny

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