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Nur wenige verlangen „Arbeit für alle“

■ Lustlose DGB-Kundgebungen zum 1. Mai

Berlin (taz/dpa/AP) – Den Weg „heraus zum 1. Mai“ haben gestern nur wenige Menschen gefunden. In Rendsburg einigten sich zehn Demonstrationswillige darauf, die Mai-Kundgebung ausfallen zu lassen und den sechs Polizisten einen frühen Feierabend zu ermöglichen. In Berlin forderten im Lustgarten 5.000 Menschen mit dem DGB: „Arbeit für alle!“

Auf der zentralen Gewerkschaftskundgebung in Hannover harrten 22.000 Menschen bei Temperaturen um zehn Grad vor der Rednertribüne aus, während der DGB-Vorsitzende Heinz-Werner Meyer die Rezepte der Gewerkschaften gegen Massenarbeitslosigkeit vorlas: Arbeitszeitverkürzungen, öffentlich geförderte Beschäftigung und verstärkte Investitionen. „Wir wollen, daß nicht Arbeitslosigkeit, sondern Arbeit finanziert wird.“ Aus Köln kam der erwartbare Konter des Arbeitgeberpräsidenten Klaus Murmann: Die Arbeitskosten müßten wegen der Billigkonkurrenz aus Asien sinken.

Die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf- Mathies wagte sich an diesem 1. Mai in die Arbeitslosen-Krisenregion Lausitz. In Cottbus erntete sie nur wenig Beifall von ihren 500 Zuhörern, auch für die Aussage: „Ostlöhne und Westpreise passen nicht zusammen.“ Man habe ihr erklärt, sagte sie später, das Motto „Arbeit für alle“ hätten einige Teilnehmer für überzogenes Wunschdenken gehalten.

In Berlin demonstrierten bei Redaktionsschluß mehrere Hundertschaften Polizei zwischen dem Springer-Hochhaus und dem taz-Gebäude. Sie wurden von knapp 60 Autonomen begleitet, die skandierten: „Taz lügt!“

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