: Scientology sahnt ab
■ Wohnungsumwandlungen: Bei jeder zweiten mischt die Sekte kräftig mit
Mitglieder der „Scientology“-Sekte und mit ihnen kooperierende Firmen beherrschen nach Aussage des Mietervereins zu Hamburg zunehmend den Hamburger Wohnungsmarkt. Nahezu jede zweite Mietwohnung, die in eine Eigentumswohnung umgewandelt und verkauft wird, gehe durch die Hände von „Scientology-Firmen“, so Willi Lehmpfuhl vom Hamburger Mieterverein. Mit teilweise rüden Methoden würden diese Firmen versuchen, die Mieter aus ihren Wohnungen zu vertreiben.
Erstmals hat der Mieterverein im Hamburger Stadtmagazin „HH 19“ jetzt eine aktuelle Grafik veröffentlicht (Stand 26. 04. 94), die die Verflechtungen der „Scientology-Firmen“ veranschaulicht. Zentrale Figur des Immobilien-Imperiums ist demnach der bekannte Scientologe Götz Brase. Ebenfalls große Bedeutung hat nach Aussage des Mietervereins die Berliner Firma „Meta Real“, die auf dem Hamburger Wohnungsmarkt „kräftig mitmischt“ (taz berichtete mehrfach).
Als weitere Namen werden unter amderem genannt: KCM, Breitling und Partner, Frigge und Lehmann, TSB, Real-Wert, (...), AGV, Hansen Immobilien, Muhl Immobilien, Full House und GEVA. Die Gewinnspanne für die Scientologen ist beträchtlich: Eine unvermietete Eigentumswohnung kann nach Angaben des Mietervereins derzeit bis zu 45 Prozent teurer verkauft werden als eine bewohnte.
Der Mieterverein empfiehlt den Mietern, angebliche „Mieterberater“ erst gar nicht hereinzulassen. Wenn bekannt wird, daß ein Haus den Eigentümer wechselt und eine Umwandlung in Eigentumswohnungen bevorsteht, sollten sich die Mieter zusammenschließen und sich nicht einzeln „über den Tisch ziehen lassen“.
Von den Hamburger Tageszeitungen mit Wohnungsanzeigen fordert er eine „freiwillige Selbstkontrolle“ bei der Annahme von Anzeigen, um „Sientology-Firmen“ nicht zu unterstützen. epd
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