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„Eine Schande, sowas“

■ Virtueller Telefonskandal am Rathaus

Da kochte Volkes Seele, und die Chronistin wollte schon die Feder spitzen und auf die Verantwortlichen herniederfahren ob des skandalösesten Falles von Denkmal-Verschandelung seit mindesten einem halben Jahr – da war er schon wieder weg, der Stein des Anstoßes. Man mag ja von diesen neumodisch gestylten Telefonzellen halten, was man will – aufs grausigste peinigte jedenfalls seit Freitag morgen der Anblick gleich zwei solcher Telekom-Häuschen direkt neben dem Eingang des altehrwürdigen Rathauses. Direkt daneben!!

„Eine Schande, sowas“, murmelte es unter den PassantInnen, „Stilbruch“ und „Gottwieschade“ und „So'n Kack“, und die innerhalb des Rathauses installierten Telefone standen nicht mehr still.

Dabei hat uns alle einfach nur die virtuelle Realität eingeholt: In Wahrheit war für uns da gar keine Telefonzelle, die war nur für die FernsehzuschauerInnen da, die im Sommer die zweite Staffel der Serie „Nicht von schlechten Eltern“, Produktion von Radio Bremen, gucken werden. Weil da nämlich welche, also nicht wir, sondern jetzt SchauspielerInnen, ganzganz schnell aus dem Rathaus zum nächsten Telefon stürzen müssen, laut Drehbuch. Und da sollten sie wg. Dramaturgie eben einfach nur mal lang aus der Tür hinschlagen und nicht erst über den halben Marktplatz rennen. Spart Drehzeit, entlarvt die skandalösen Praktiken der Medienbranche in Sachen Realitätsverzerrung und erklärt die fehlenden Telefonkabel. skai

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