piwik no script img

Castro bleibt stur

■ Kubas Parlament segnet Sparkurs ab

Berlin (taz) – Einstimmig gaben die 550 Abgeordneten des kubanischen Parlaments am Montag abend der Regierung einen Freibrief für das harte Sparprogramm, das ihnen Staatschef Fidel Castro, wie berichtet, am Tag zuvor präsentiert hatte. Zum Abschluß der zweitägigen Sondersitzung zog Castro vor allem vehement gegen „Krisengewinnler und illegale Geschäftemacher“ zu Felde.

Während die Reformkräfte innerhalb der kubanischen KP gerade auf eine schrittweise Ausweitung der nicht explizit erlaubten, aber de facto tolerierten, marktwirtschaftlichen Grauzonen setzen, kündigte Castro jetzt das genaue Gegenteil der erhofften Reformen an: Um die „letzten Atome der sozialistischen Ideen“ zu verteidigen, werde man mit harter Hand gegen alle Schwarzmarktaktivitäten vorgehen. Als erste Maßnahme, so der Comandante en Jefe der kubanischen Revolution, solle ein Gesetz zur Konfiszierung illegal erworbener Güter erlassen werden.

Unterdessen war die Ankündigung von Finanzminister Rodriguez, man erwäge die Abschaffung des Peso und die Einfrierung der Bankkonten, dem Vertrauen in die kubanische Landeswährung wenig dienlich. Als erste Reaktion schoß der Schwarzmarktkurs des US- Dollar in neue Rekordhöhen. Berichten zufolge wurde ein Dollar – bisher schon für 100 Pesos gehandelt – am Tag danach teilweise für 300 oder gar 500 Pesos getauscht. Bert Hoffmann

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen