■ Linsen Soufflé: Massenmordende Mütter und andere Flintenweiber
Da wirft uns doch kürzlich eine Kollegin vor, das „Linsen Soufflé“ sei eindeutig männerlastig. Schwarzenegger hier, De Niro da – als ob nur Schwanzträger die Leinwand bevölkern. Wir gelobten Besserung und fangen auch gleich an. Heute geht's (fast) nur um Frauen. Da haben wir zunächst einmal Kathleen Turner, die schon lange keine Peggy Sue mit Body Heat mehr ist, die sich aber immer noch gerne als solche verkaufen ließ – wir erinnern nur an „V. I. Warshawski“. Damit ist jetzt Schluß. In John Waters neuer Komödie „Serial Mom“ darf sie endlich so aussehen, wie sie aussieht, nämlich pummelig. Frau Turner spielt eine massenmordende Hausfrau und Mutter, und sie macht das ganz ordentlich, wenn sie nur nicht ständig grinsen würde... Aber lassen wir sie in Ruhe und hacken auf anderen rum. Anjelica Huston zum Beispiel ist immer gut für ein bißchen Klatsch. Das letzte Hollywood-Gerücht besagt, daß sie die Titelrolle in „Callas“ spielen soll. Die Huston als Operndiva? Klappt nur, wenn sie Jack Nicholson als Aristoteles Onassis kriegen, behaupten Neiderinnen und starren weiter auf die Jungfrau von Orleans. Kathryn Bigelow will nämlich unter dem Titel „Company of Angels“ die Geschichte der kriegführenden Jungfrau noch einmal auf die Leinwand bringen. Die zunächst für den Titelpart vorgesehenen Sinead O'Connor oder Winona Ryder (wer sonst) sollen durch eine Newcomerin ersetzt werden. Das ist spannend. Daß die jüngeren Mädels locker für einen Boxoffice-Hit gut sind, haben sie gerade erst wieder bewiesen. „Bad Girls“, der Frauen-Western, hüpfte von Null an die Spitze der US-Charts. In der Pferdeoper spielen Madeleine Stowe, Mary Stuart Masterson, Andie MacDowell und Drew Barrymore eine Bande ehemaliger Huren, die dreckige Phallokraten voll Blei pumpen. Ein noch potenteres Flintenweib ist Sigourney Weaver, die aus der Massenschlachtung von Außerirdischen drei abendfüllende Lichtspiele machte. Der junge Joss Whedon sitzt im Auftrag der Fox gerade an einem Drehbuchentwurf zu „Alien 4“. Gleichzeitig buhlt das Studio bis zur Peinlichkeit um die Gunst von Sigourney. Die hat zwar in „Alien 3“ einen wunderschönen Selbstmord hingelegt aber das macht fast gar nichts. Logik war noch nie ein Hindernis in Hollywood, wohl aber Dollars. So will Frau Weaver unbedingt eine zweistellige Millionengage herausschlagen. Es sei ihr gegönnt, männliche Kollegen von gleichem Kaliber streichen schließlich auch diese Summen ein.
Gut, wer macht noch von sich reden? Julia Roberts natürlich aber über die wird eh permanent getratscht. Ach ja, Michell Pfeiffer. Für „Batmans Rückkehr“ stieg sie damals in ein schwarzes, lackledernes Ganzkörperkondom und war „Catwoman“. Das hat ihr so einen Spaß gemacht, daß sie sofort zusagte, als man ihr anbot, aus dem erotischen Männerschreck einen eigenen Film zu machen. Tim Burton, dem man gerade die Regie für „Batman 3“ verboten hatte (statt dessen bekam sie Joel Schumacher), wird inszenieren, und Michell ist schon völlig aus dem Häuschen: „Ich liebe Catwoman, denn diese Frau bricht jedes Tabu.“ Arme Michell. Karl Wegmann
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