Behinderte protestieren

■ Aktionstag gegen Benachteiligung

Kassel (dpa) – Behinderte haben gestern in zahlreichen Städten, darunter Hamburg, Berlin, Jena und Kassel, demonstriert. Sie forderten unter anderem, daß ins Grundgesetz ein Benachteiligungsverbot aufgenommen werden solle. Die Veranstaltungen sind Teil eines europaweiten Protesttages für die Gleichstellung Behinderter, der in zwölf weiteren europäischen Ländern und den USA stattfindet.

Schon am Mittwoch hatten in Mainz etwa 20 Rollstuhlfahrer den Eingang des Landtags blockiert. In Kassel trafen sich gestern Rollstuhlfahrer und Nichtbehinderte zu einer Besichtigungstour besonders behindertenunfreundlicher Stellen in der Innenstadt. Der deutsche „Initiativkreis Gleichstellung Behinderter“ möchte insbesondere Abgeordnete von CDU/ CSU und FDP für die Aufnahme des Benachteiligungsverbots in die Verfassung gewinnen. Die Parteien der Regierungskoalition hatten sich bisher gegen einen solchen Passus gewandt, weil er falsche Hoffnungen wecke und faktisch nichts verändere. Über diese Frage wird voraussichtlich im Juni im Bundestag abgestimmt.

Darüber hinaus fordert der Initiativkreis einklagbare Gesetzesvorschriften, zum Beispiel für behindertengerechtes Bauen. Sogar öffentliche Gebäude seien oft extrem behindertenunfreundlich.