: Lokalkoloratur
Früher, da ward der große Braune mit dem schwarzen Rand oft gesehen, wurde auf Nadeln gespießt oder in Streichholzschachteln gesammelt, in letzter Zeit krabbelte er – durch Chemie beinahe ausgerottet - seltener durch die ersten Strahlen der Frühlingssonne. Gemeint ist der Maikäfer, Protagonist des bekannten Kinderliedes, welches uns mitteilt, daß Vati grad im Krieg ist und deswegen seine häuslichen Pflichten vernachlässigt. Seine Krabbelbrüder und -schwestern scheinen sich aber langsam in ihren Beständen zu erholen, so daß man und frau die braunen Brummer wieder häufiger durch die Gegend fliegen sieht. Wie häufig, will der Naturschutzbund (Nabu) wissen und ruft die Hamburger BürgerInnen dazu auf, die großen Käfer just in ihrem Namensmonat zu zählen und den Naturschützern die Menge der gefundenen Frühlingsboten mitzuteilen. In die Redaktionsräume der taz hat sich allerdings noch kein Käfer verirrt. Unser Ersatz würde wahrscheinlich sowieso keine Wertung bei der Nabu-Zählung erzielen, besteht sein Panzer doch statt aus Chitin aus Silberpapier, gefüllt mit schokoladenem Innenleben. Aber dafür konnten wir unseren wenigstens essen. siv
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
