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Mord und Totschlag

■ Drei neue Mordfälle in Berlin

Eine bisher für Berlin einmalige Mordserie hält weiter an. Nach dem am Freitag entdeckten Doppelmord an einem Ehepaar in Marienfelde und der Ermordung eines Türken am Sonntag in Tempelhof stieg die Zahl von Gewaltopfern seit Jahresbeginn auf 43.

Soviel Mord und Totschlag in so kurzer Zeit hat es in der deutschen Hauptstadt noch nie gegeben. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres kamen 20 Menschen gewaltsam zu Tode, am Jahresende 1993 waren es insgesamt 94.

Am Freitag abend waren der 55jährige Autozubehör-Händler Jürgen K. und seine 36jährige thailändische Ehefrau Angkana gefesselt und mit Plastiktüten erstickt in ihrer Wohnung am Tischenreuther Ring 30 in Marienfelde gefunden worden. Weil Jürgen K. am Freitag nicht im Laden erschienen war, hatte sein Geschäftspartner nach dem Rechten sehen wollen und sich einen Zweitschlüssel von der Mutter des Toten geben lassen. Die Kriminalpolizei geht davon aus, daß sich die Tat zwischen Donnerstag nachmittag und Freitag abend ereignete. Das Motiv ist bisher unklar. Im Zusammenhang mit dem Doppelmord wird nach der dunkelblauen Mercedes-Limousine von Jürgen K. gesucht, die verschwunden ist.

Bei einem Streit unter Landsleuten am Rande einer Tanzveranstaltung im Ullsteinhaus in Tempelhof wurde am frühen Sonntag morgen der 20jährige Türke Hakan E. aus Kreuzberg ermordet.

Nach Mitternacht war es zu Auseinandersetzungen unter den 300 Gästen gekommen. Sie endeten mit einer Prügelei auf der Straße, an der sich auch türkische Passanten beteiligten. Dort schoß ein bisher Unbekannter mit einer Faustfeuerwaffe auf Eren, der eine tödliche Brustverletzung erlitt. Daraufhin flüchteten die rund 50 an der Schlägerei Beteiligten. ADN

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