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Filmemacher düpiert

■ Filmbüro: „Förderung vorm Abgrund“

„Wir sind entsetzt und wütend darüber, daß die Kulturbehörde dabei ist, die kulturelle Filmförderung zu strangulieren“, schreibt der Vorstand des Hamburger Filmbüros in einem Offenen Brief an Kultursenatorin Christina Weiss. Die sieben FilmemacherInnen protestieren damit gegen die Kürzung der Mittel von 7,4 auf 6,1 Millionen in diesem Jahr und fordern ein persönliches Gespräch mit der Senatorin.

„Wir sind nicht so naiv zu glauben, daß nun die Kürzungen für dieses Jahr noch zurückgenommen würden,“ schätzt der Regisseur Rolf Schübel vom Vorstand des Filmbüros und Mitunterzeichner die Lage ein. Aber noch vor wenigen Wochen hatte die Behörde signalisiert, die kulturelle Filmförderung werde mindestens 6,4 Millionen Mark betragen, „diese Aussage erweist sich jetzt als unwahr“, konstatiert der Filmbüro-Vorstand, der von den Kürzungen in dieser Höhe einfach überrumpelt und von der Kulturbehörde zuvor weder informiert noch zu Rate gezogen wurde.

Doch außer der Frage des Stils, den Filmbüro-Chef Torsten Teichert so charakterisiert: „Die Behörde behandelt uns in ihrer Bunkermentalität wie Befehlsempfänger“, bemängeln die Medienleute auch die inhaltliche Konzeptionslosigkeit in der (Spar-) Politik der Kulturbehörde. Stets versichere diese zwar - ebenso wie auch die Wirtschaftsbehörde und die Senatskanzlei - Interesse, doch Taten ließen auf sich warten, so Schübel und ergänzt: „Der Medienbereich ist doch die einzige Branche, die derzeit noch expandiert, jetzt aber dümpeln etliche Filmprojekte im Ungewissen.“

Unwirsch konterte Christina Weiss gestern abend, daß „ohne Zweifel“ 1994 ein „attraktives Förderprogramm“ auch mit 6,1 Millionen Mark zu bewerkstelligen sei, und grenzte sich ab: „Im übrigen sind Gespräche mit mir durch Offene Briefe nicht erzwingbar.“ jk

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