piwik no script img

Engelen-Kefer aus dem Rennen

■ Doch wieder ein Mann an der Spitze des DGB?

Düsseldorf (dpa) – Offiziell ist Stillschweigen vereinbart. Doch hinter den Kulissen des DGB wird heftig um die Nachfolge des verstorbenen Vorsitzenden Heinz- Werner Meyer gerungen. Fest steht offenbar bereits, daß die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer nicht für eine Kandidatur vorgeschlagen wird. Sie sei nicht integrationsfähig und nicht vermittelbar, hieß es in Kreisen maßgeblicher Gewerkschaften. Insbesondere in der IG Metall, der größten Einzelgewerkschaft, gibt es Widerstand gegen die bislang als Favoritin gehandelte Kandidatin. Als neue Namen wurden Franz-Josef Möllenberg von der Gewerkschaft Nahrung, Genuß und Gaststätten, Willi Arens von der Textilgewerkschaft und Siegfried Bleicher von der IG Metall ins Spiel gebracht. Für eine Frau an der Spitze des DGB plädiert Meyers Vorgänger, Ernst Breit.

Der IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel gibt sich derzeit noch zugeknöpft. Vor der Trauerfeier lehne er es ab, über Namen zu sprechen. Die IG Metall stellt allein 179 von 600 Delegierten auf dem Berliner Gewerkschaftstag Mitte Juni, auf dem über die Nachfolge entschieden wird. Eine endgültige Klärung, wer auf dem Berliner Kongreß für den Vorsitz kandidiert, soll eine außerordentliche Sitzung des DGB-Vorstands bringen.

Der frühere DGB-Chef Ernst Breit hat es unterdessen als „kein schlechtes Zeichen“ gewertet, wenn erstmals eine Frau an die Spitze des Gewerkschaftsbundes rücken würde. „Es kommt auf die geeignete Persönlichkeit an“, sagte Breit der Abendzeitung. Breit wollte nicht ausschließen, daß sich Frau Engelen-Kefer doch durchsetzt, „aber es könnte auch eine andere qualifizierte Frau werden“.

Bei der Trauerfeier für den verstorbenen DGB-Vorsitzenden am Montag in Recklinghausen wird auch Helmut Kohl sprechen.

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen