piwik no script img

Waffenhandel lohnt sich

■ Türkei und Griechenland aufgerüstet

Genf (taz) – Bei der Aufrüstung der Türkei und Griechenlands haben Deutschland und die USA 1993 eine neue Rekordmarke gesetzt. Trotz des traditionellen Konflikts zwischen den beiden Nato- Staaten lieferten Bonn und Washington im Vorjahr gemeinsam 1.017 Kampfpanzer an die Türkei. Das sind nur acht weniger als der gesamte derzeitige Kampfpanzerbestand der Streitkräfte Großbritanniens.

Griechenland erhielt im Verlauf des vergangenen Jahres 725 Kampfpanzer aus Deutschland und den USA – so viele, wie die niederländische Armee derzeit besitzt. Diese Rüstungsexportzahlen gehen aus den Daten hervor, die Bonn und Washington an die UNO übermittelten für die Erstellung des UNO-Rüstungsexportregisters 1993. Mit zusammen 1.742 Kampfpanzern lagen die deutschen und US-amerikanischen Exporte in die Region damit noch einmal um 60 Prozent über der Rekordmarke des Jahres 1992. Damals gingen zusammen 1.180 Kampfpanzer an die Türkei und Griechenland. Offiziell belieferten Deutschland und die USA Griechenland und die Türkei im Zeitraum von nur zwei Jahren mit 2.922 Kampfpanzern, 1.084 gepanzerten Kampffahrzeugen, 303 großkalibrigen Artilleriesystemen, 113 Kampfflugzeugen, 28 Angriffshubschraubern, 14 Kriegsschiffen sowie 2.060 Raketen bzw. Raketenstartgeräten. Ein Großteil der US-Lieferungen erfolgte aus amerikanischen Waffenbeständen auf deutschem Boden.

Mit den Waffenlieferungen nutzen Bonn und Washington eine im Wiener KSZE-Abkommen von 1991 bewußt gelassene Lücke. Der KSZE-Vertrag sieht die drastische Verringerung konventioneller Waffenbestände (Panzer, Artillerie, Infanteriefahrzeuge, Kampfflugzeuge und -hubschrauber) in Europa zwischen Atlantik und Ural vor. Die Waffensysteme müssen aber nicht an ihren Stationierungsorten verschrottet werden, sondern können innerhalb des Vertragsgebietes verschoben werden. Für die Randzonen des Nato- Bündnisses wurden deshalb weit höhere Obergrenzen festgelegt als für das auf der Nahtstelle zwischen Ost und West gelegene Deutschland. Andreas Zumach

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen