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Streit begraben

■ Klose (SPD): Herzog respektieren Vollmer (Grüne): Chance für Rot-Grün

Bonn (dpa/AFP/taz) – Der Chef der SPD-Bundestagsfraktion, Hans-Ulrich Klose, hat seine Partei aufgerufen, die Diskussion über die Bundespräsidenten-Wahl und das künftige Staatsoberhaupt Roman Herzog zu beenden: „Auch wenn unser Kandidat verloren hat, mußt jetzt Schluß sein mit der Diskussion“, meinte er. Die SPD respektiere das Ergebnis und werde mit dem neuen Bundespräsidenten loyal zusammenarbeiten. Der politische Gegner der Sozialdemokraten sei Bundeskanzler Helmut Kohl und nicht Roman Herzog.

Zurückhaltend äußerte sich der SPD-Fraktionschef zur Äußerung von SPD-Parteichef Rudolf Scharping, die FDP werde nach ihrem Verhalten bei der Bundespräsidentenwahl nicht mehr gebraucht. Scharping habe das „politisch gemeint – mit einem guten Schuß Polemik“, sagte Klose. Natürlich habe sich die SPD über das Verhalten der FDP geärgert. Doch was die FDP „wert ist“, das müßten die nächsten Wahlen zeigen.

Scharpings Kritik an der FDP wurde unterdessen auch von FDP- Politikern, die für Johannes Rau plädiert hatten, entschieden zurückgewiesen. Gerhart Baum sagte am Donnerstag, er finde die Reaktion der Sozialdemokraten „sehr schlecht und einfach töricht“.

Der schleswig-holsteinische FDP-Landesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Jürgen Koppelin warnte, die SPD sollte „sehr aufpassen, ob sie auf diese Weise weiter mit der FDP verfahren will. Man sollte nicht die Teller zerschlagen, von denen man eines Tages vielleicht noch essen muß.“

Die Grünen-Politikerin Antje Vollmer betonte unterdessen, sie sehe nach dem Streit zwischen FDP und SPD um die Bundespräsidenten-Wahl gute Chancen für ein rot-grünes Regierungsbündnis in Bonn. Früher habe das Lieblingskind von Scharping „ja wohl eindeutig sozial-liberal“ ausgesehen. Dies sehe spätestens aber seit der Bundespräsidenten-Wahl anders aus, betonte Vollmer.

Roman Herzog hat sich in die Diskussion um den Bundestag und die Rechte der Abgeordneten eingeschaltet. Dabei sprach er sich für eine Verkleinerung des Bonner Parlaments von 662 auf 500 Abgeordnete aus. Im Bundestag säßen „zu viele Parlamentarier“, erklärte Herzog in einem zu seiner Wahl veröffentlichten Buch. Die Besoldung der Bonner Abgeordneten ist nach Ansicht Herzogs „im Grunde“ zu niedrig.

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