Das Herz ist rein

■ Herzzentrum Links der Weser: Bei uns keine Bestechung

Verschärfte Offensive im Krankenhaus Links der Weser: Um sich gegen die Vorwürfe der Krankenkassen zu wehren, die den Chefs deutscher Herzzentren eine überteuerte Beschaffung von Herzklappen und anderen menschlichen Ersatzteilen vorwerfen, griff das oberste Triumvirat des Krankenhauses zur Diensterklärung gegenüber der Gesundheitssenatorin Irmgard Gaertner. Darin heißt es, keiner von ihnen habe Sach- oder Geldleistungen im Zusammenhang mit Beschaffungsentscheidungen angenommen. Sollte diese selbst ausgestellte Unbedenklichkeitsbescheinigung von Imo Hartjen, Einkaufsleiter, Claus-Arnold Thielbar, Verwaltungschef, und Knut Leitz, oberster Chef der Kardiologie und zugleich stellvertretender ärztlicher Direktor, sich als unwahr herausstellen, könnte das unter anderem den Verlust sämtlicher Pensionsansprüche bedeuten. Die Herren meinen es ernst: Keiner von ihnen ist jünger als fünfzig.

Dennoch werden heute die behördlichen Wirtschaftsprüfer für eine interne Revision anrücken. Im Blickpunkt werden vor allem die Produktentscheidungen, Drittmittelkonten und Dienstreisen sein. Denn vor allem in diesen Bereichen wären Hinweise auf besondere Zuwendungen seitens der Herstellerfirmen zu finden. „Sie sollen ruhig kommen“, so Verwaltungschef Thielbar. „Wir haben nichts zu verbergen.“ Im Gegenteil, so war der gestrigen Pressekonferenz zu entnehmen: Im Krankenhaus Links der Weser herrscht protestantische Moral. „Dienstreisen tragen den Schwerpunkt auf dem Dienst“, betonte der Verwaltungschef. Fortbildung werde andererseits selbstverständlich von Firmen bezahlt – das sei bei einem Reisemitteletat von 400 Mark für 13 MitarbeiterInnen in der Herzabteilung gar nicht anders vorgesehen, so Leitz. Drittmittelzuwendungen für medizinische Versuche oder Rückvergütungen, Rabatte in Form von Naturalien beispielsweise, kämen jedoch immer der Klinik zugute – zur Senkung der allgemeinen Pflegesatzkosten.

er Kostensenkung fühlen sich alle verpflichtet – für den Einkauf von Herzklappen verzeichnet Einkaufschef Imo Hartjen einen besonderen Erfolg. Seit April diesen Jahres wird ein Teil der rund 200 Klappen, die im Herzzentrum Links der Weser pro Jahr implantiert werden, aus den USA direkt bezogen. Vorteil: Das kleine runde Teilchen des Herstellers Medronic kommt so rund 1.000 Mark billiger als der übliche Preis von rund 6.300 Mark. „Für 3.000 Mark, wie das in der Presse steht, ist das nirgends zu haben“, sagte Leitz. Der Zeitpunkt solcher Preis- und Kostendiskussion sei gewollt, so Thielbar: „Demnächst soll die neue Bundespflegesatzverordnung für 1996 verabschiedet werden.“ ede