: Zoff im Eishockey
■ Keine Zulassung zur neuen Liga für Preussen, Eisbären und Weißwasser
München (dpa) – Riesenüberraschung bei der Lizenzvergabe für die neue Deutsche Eishockey-Liga (DEL): Der Berliner SC Preussen hat völlig unerwartet neben den Eisbären Berlin und SG Sachsen/ Chemnitz keine Zulassung erhalten. Aufatmen können dagegen der Deutsche Meister Hedos München, der Mannheimer ERC und der Kölner EC: Sie haben die Auflagen erfüllt. Preussen, Eisbären und Weißwasser/Chemnitz reichten beim Schiedsgericht der DEL Klage gegen ihre Auflagen ein. Die Urteile werden zwischen dem 13. und 17. Juni erwartet. „Wir haben uns an die Richtlinien gehalten, die die Gremien uns vorgegeben haben“, erklärte Ulf Jäkel, der Präsident des Deutschen Eishockey- Bundes (DEB). Doch für die Berliner Preussen kam die Lizenzverweigerung aus heiterem Himmel. Die Berliner gehören seit ihrem Erstliga-Aufstieg im Jahre 1987 zu einem der ganz wenigen Unternehmen, die im bezahlten Eishockey als liquid gelten.
„Mit ihrem Urteil haben sich die Herren vom Deutschen Eishockey-Bund sportpolitisch absolut disqualifiziert. Diese Forderungen, die gegen den BSC erhoben werden, sind völlig idiotisch“, äußerte Preussen-Präsident Hermann Windler erbost. Windler, der zu den schärfsten Kritikern der Liga- Reform zählte, sieht in der Ablehnung einen „persönlichen Racheakt“ durch Jäkel und kündigte „Zoff“ an, wenn es keine „logische Entscheidung“ gibt. „Wenn uns auch das Schiedsgericht ablehnt, werden wir das Zivilgericht einschalten. Und wenn das nicht hilft, gehen wir kartellrechtlich vor“, drohte er.
Am 23. April, so Windler, erhielt sein Verein die Lizenz. An dieser Entscheidung führe kein Weg mehr vorbei, auch wenn die Preussen bis zum 31. Mai noch minimale Auflagen zu erfüllen hatten. Den Nachweis des Sicherheitsbetrags von 500.000 Mark in Form eines Kontoauszuges sah Windler jedoch als „völlig blödsinnig“ an. Deshalb habe er den Scheck nicht vorgelegt, obwohl dies für ihn kein Problem gewesen wäre.
Mit Empörung reagierte man auch bei den Eisbären und in Weißwasser. „Wir haben unseren Etat gekürzt, verzichten auf Neueinkäufe und haben eine klare Konzeption für die weitere Entschuldung vorgelegt. Dennoch sind wir mir nichts dir nichts abgeblitzt. Die DEB-Herren besitzen kein Fingerspitzengefühl“, sagte Eisbären-Manager Lorenz Funk.
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