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„Ich dachte: Scheiße!“

■ Als die tageszeitung vor fünf Jahren auf einmal ohne die Frauenseite auf den Frühstückstisch kam – eine Umfrage

Helga Lukoschat: Ich habe damals der Frauenseite keine Träne nachgeweint. Wir hatten Lust, ein neues Konzept auszuprobieren und hatten dafür auch gute Gründe. Heute beurteile ich die Situation etwas anders, und es gibt bei mir doch eine Ernüchterung darüber, was in der taz an Frauenberichterstattung möglich und machbar ist. Für mich ist diese viel zu kurz gekommen. Insofern sehe ich der Wiedereinführung der Frauenseite mit Neugierde und Wohlwollen entgegen. Ich betrachte dies als ein Zeichen, daß wieder Kontinuität in die Frauenberichterstattung gebracht wird.

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Christine Thürmer-Rohr: Ich gehörte einerseits zu denjenigen, die die „Frauen“seite abschaffen wollten, weil für mich „Frauen“ wie ein Hinweis zum Abort war; das hatte stets so einen Ausschlußcharakter. Diese Nischenpolitik habe ich immer als gefährlich angesehen. Mir geht es darum, daß eine feministische Kritik in allen Ressorts präsent ist. Dies müßte eine Selbstverständlichkeit werden. Leider sind aber auch in der taz die Machtverhältnisse andere.

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Waltraud Schoppe: Meine Gedanken waren: Jetzt will sich die taz, die einzige Tageszeitung, in der das möglich war, auch noch aus dem frauenpolitischen Diskurs verabschieden, und das ausgerechnet in einer Zeit, in der viele Frauen der Meinung sind, daß über die Ziele und Wege von Feminismus neu nachgedacht werden muß. Wir wissen alle, daß die Partizipation von Frauen die Voraussetzung ist zur Einmischung, und dies wurde mit Einstellen der Frauenseite aufgegeben.

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Gabriele Goettle: Mir hat die Frauenseite nicht gefehlt. Warum, kann ich nicht mehr sagen. Das kann nur daran liegen, daß sie dermaßen uninteressant war, daß ich noch nicht mal mehr weiß, warum sie mir nicht gefehlt hat.

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Viola Roggenkamp: Ich dachte: Scheiße. Wie können Frauen leichtsinnig das bißchen Boden wieder aufgeben. „Ein Zimmer für sich allein“ zu haben ist wichtig, und das sollte jeden Tag sein.

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