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Bei Anruf: tuuuuut

■ Streik bei der Telefonauskunft / Postler: soziale Sicherung durchsetzen

Berlin(dap/afp/taz) – Nachdem die Postangestellten gestern die Fernmeldeämter in einigen Städten bestreikten, soll der Arbeitskampf heute möglicherweise auf die Briefzustellung ausgedehnt werden. Damit will die Deutsche Postgewerkschaft (DPG) Druck auf die Arbeitgeber ausüben, für die Beschäftigten Sozialtarifverträge abzuschließen.

Nach Angaben der DPG soll heute verstärkt der Postdienst in die Warnstreiks einbezogen werden. Dann könnten möglicherweise auch Briefe — und diese Zeitung — liegenbleiben, sagte DPG- Sprecher Reinhold Kohlmeier. 2.500 MitarbeiterInnen an Postschaltern und in Fernmeldeämtern in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Thüringen seien gestern in den Ausstand getreten. Postschalter und Fernmeldevermittlungen blieben unbesetzt.

Am Mittwoch hatten laut DPG 4.500 Beschäftigte in 21 Ämtern von Postdienst und Telekom in Nordrhein-Westfalen und Süddeutschland die Arbeit niedergelegt. In der Nacht zum Mittwoch waren wegen der Warnstreiks in sechs nordrhein-westfälischen Postämtern nach DPG-Angaben rund drei Millionen Briefe liegen geblieben.

In den geforderten Sozialtarifverträgen für die rund 670.000 Beschäftigten der Postdienste sollen „alle bisher nicht in Gesetzen geregelten betrieblichen Sozialleistungen“ gesichert werden, erklärte Kohlmeier. Neue Gespräche mit den Arbeitgebern über einen Sozialtarifvertrag sind für Montag anberaumt.

Die Postreform II, auf die sich Regierung und Opposition in Bonn weitgehend verständigt haben, sieht die Umwandlung der bisherigen drei Postunternehmen Telekom, Postdienst und Postbank in private Aktiengesellschaften vor (siehe nebenstehender Artikel). Die Post-Gewerkschaft befürchtet, daß im Zuge der Postreform die Beschäftigten soziale Verschlechterungen hinnehmen müssen. BD

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