: Neue Öko-Ausbildungsplätze
■ Gemeinnützige Gesellschaft Stattbauhof eröffnet neue Ausbildungsräume / Ökologische Bautechniken und Umgang mit Recyclingprodukten sind der Schwerpunkt
Ökologisch orientiertes Bauen steht im Vordergrund der Aus- und Weiterbildung im Stattbauhof. Am Donnerstag eröffnete die gemeinnützige Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft neue Ausbildungsräume im Friedrichshain. Damit besteht die Hoffnung, daß im Rahmen eines sozialen Projekts umweltorientierte und zudem hochqualifizierte Arbeitskräfte ausgebildet werden.
Neben der Erstausbildung gehören auch Umschulungen und Beschäftigungsmaßnahmen sowie Fachlehrgänge zum ehrgeizigen Programm. Außerdem vertreibt der Stattbauhof ökologische Baustoffe.
An der Herstellung eines dieser Stoffe werden die Lehrlinge und Umschüler mitwirken können: Die Gesellschaft produziert Isodan, einen Dämmstoff, der aus Altpapier hergestellt wird und der so eine Alternative zu den vermutlich krebserregenden Mineralfasern darstellt. Da Isodan wie vergleichbare Zellulosefasern mit einem speziellen Verfahren eingeblasen werden muß, bietet der Stattbauhof auch Außenstehenden sogenannte Flockenkurse an, die zwei Tage dauern: „Die Seminare richten sich an gewerbliche Verarbeiter und Interessenten, die den Zellulosedämmstoff in Selbsthilfe einbringen wollen.“ Angeboten werden in den neuen Räumen in der Petersburger Straße auch Fachseminare, etwa zu Möglichkeiten des Baustoffrecyclings.
Erst seit einem Jahr besteht die Gesellschaft, die allerdings eine von mehreren Töchtern der Stattbau GmbH ist. So ist die Berufsausbildung auch schon länger geplant: Breits vor zwei Jahren begann im Zusammenhang mit der Auflösung des Ausbildungsbereichs des VEB „Baureparaturen Friedrichshain“ ein Grundlehrgang Bautechnik. In diesem wurden 24 sogenannte benachteiligte Jugendliche aus dem Ostteil der Stadt auf ihre Erstausbildung vorbereitet. Diese startete vor einem halben Jahr; je zwölf Jugendliche werden zu Bürokaufleuten und Trockenbauern ausgebildet.
Besonderes Gewicht bei dieser außerbetrieblichen Ausbildung werde auf die Praxisorientierung gelegt, so Jürgen von Stenglin gegenüber der taz. Dabei werde innerhalb der Gesellschaft großer Wert auf die soziale Betreuung gelegt, denn: „Die Erfahrung hat gezeigt, daß eine Berufsausbildung ohne ausreichende sozialpädagogische Stützung nahezu sinnlos ist“, so die Einschätzung beim Stattbauhof, der inzwischen 120 Angestellte hat.
Zu den elf Mitarbeitern, die sich um die berufliche Erstausbildung kümmern, gehören daher auch zwei Pädagogen, die für das Projekt Betreutes Wohnen zuständig sind. Christian Arns
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