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Wieder Sachsen-Anhalt

■ Suizid eines Abschiebehäftlings

Magdeburg (taz/epd/dpa) – Ein 43jähriger Flüchtling aus der Volksrepublik China, der sich im Gefängnis in Volkstedt (Sachsen- Anhalt) in Abschiebehaft befand, hat am Donnerstag abend Suizid verübt. Er habe sich mit zusammengeknoteten Socken selbst erwürgt, teilte das Justizministerium in Magdeburg mit. Der Chinese sei seit dem 16. März inhaftiert gewesen.

Nach dem Vorfall hatten die übrigen 30 Abschiebegefangenen aus Protest die Fensterscheiben ihrer Zellen zerstört, sich in ihren Unterkunftsbereich zurückgezogen und Gespräche mit dem Innenministerium und der Ausländerbehörde gefordert. Die Ausländerbeauftragte der evangelischen Kirchenprovinz Sachsen, Christina Vater, bewertete den Suizid als Zeichen der „Unmenschlichkeit“ des deutschen Asylverfahrens. Sie hatte bereits Ende April nach einem Besuch der Justizvollzugsanstalt Volkstedt kritisiert, daß dort weder ein Dolmetscher noch ein Sozialarbeiter zur Verfügung stünden. Das Personal sei mit den Problemen der Ausländer überfordert.

Das Justizministerium wies die Vorwürfe gestern zurück, räumte aber ein, daß das Volkstedter Gefängnis „keine Haftanstalt ist, wie wir sie uns vorstellen“. Der 1942 erbaute und mit 228 Gefangenen „ordentlich gefüllte“ Bau weise „großen Renovierungsbedarf“ auf.

Laut „Pro Asyl“ ist der Suizid kein Einzelfall, mehr als zehn Fälle dieser Art seien der Organisation seit Änderung des Asylrechts bekanntgeworden.

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