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Ausländerhatz am Himmelfahrtstag in Magdeburg

„Sehr beeindruckt“ zeigte sich Sachsen-Anhalts Innenminister Walter Remmers über die Gesamtleistung seiner Polizei, keine Fehler konnte Magdeburgs Polizeipräsident Antonius Stockmann ausmachen, und Einsatzleiter Johann Lottmann empfand gar Stolz angesichts der Leistung seiner Beamten bei der Ausländerhatz am Himmelfahrtstag. Worauf das Trio so stolz ist, dokumentiert nun der Verein „Nachbarschaftliches Cracau-Prester“. Pfarrer Jens-Martin Langner legte Protokolle vor, in denen die betroffenen Ausländer die Ereignisse schildern – und schwere Vorwürfe gegen die Polizei erheben: „Wir wurden von zwei Gruppen verfolgt – den Rechtsradikalen und der Polizei.“ Aufgrund der belastenden Protokolle konnte die Madeburger Staatsanwaltschaft nicht länger abwiegeln: Sie mußte am Mittwoch die längst fälligen Ermittlungen gegen Polizisten aufnehmen, die gegen Ausländer vorgegangen sein sollen.

Oberstaatsanwalt Rudolf Jaspers: „Ob die Anschuldigungen begründet sind, kann noch nicht gesagt werden.“ Zunächst müßten die Namen der Beamten ermittelt werden. Was schwierig werden könnte, denn die Aussagen wurden in der Dokumentation allesamt anonymisiert, weil die Ausländer Angst haben, wenn sie die Wahrheit sagen und auf das Fehlverhalten der Polizei hinweisen. Völlig angstfrei indes zeigen sich die für den Eklat Verantwortlichen: Die Magdeburger Aussitzer Remmers, Stockmann und Lottmann halten weiter still.

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