piwik no script img

■ MediaBazaarGleichschaltung?

Berlin (taz) – Wird die Deutsche Welle (DW) jetzt endgültig zum staatlichen Propagandasender? Am Donnerstag soll im Bundestag ein Gesetzentwurf der Regierung verabschiedet werden, der dem Auslandsrundfunk einen Maulkorb verpassen würde. Die DW wäre dann verpflichtet, „die deutsche Auffassung zu wichtigen Fragen“ darzustellen und zu erläutern. Außerdem möchte man den Sender per Gesetz zur Rücksichtnahme auf die Beziehungen mit anderen Ländern verpflichten.

Entsetzt hat denn auch der Deutsche Journalisten Verband (DJV) gegen den Gesetzentwurf protestiert. Die Formulierungen legten den Verdacht nahe, daß der Auslandssender zum Verlautbarungsorgan der Bundesregierung werden solle. Das sei mit der verfassungsrechtlich geforderten Staatsferne des Rundfunks nicht zu vereinbaren. Durch die Verpflichtung auf Rücksichtnahme würde die DW zudem zum „Handlanger der Diplomatie degradiert“. Kritik an Menschenrechtsverletzungen in anderen Ländern stelle dann einen Verstoß gegen ein bundesdeutsches Gesetz dar. Der DJV kündigte an, in Karlsruhe zu klagen, falls der Entwurf Gesetz würde.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen