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Bergen Belsen

„Kurz nachdem die British Red Cross Service Teams Bergen-Belsen erreicht hatten, kam auch eine große Ladung Lippenstifte an. Das war überhaupt nicht, was wir benötigten; uns fehlten tausend andere Dinge sehr dringend, und ich weiß nicht, wer Lippenstifte angefordert hatte. Ich gäbe etwas darum, herauszufinden, wer sie bestellte: Es war eine geniale Tat, schlichtweg brillant. Ich glaube, nichts half den Internierten mehr als diese Lippenstifte. Frauen lagen ohne Nachthemd in Betten ohne Laken, aber mit roten Lippen. Sie liefen umher mit nichts als einer Decke über den Schultern, aber mit roten Lippen. Ich sah eine tote Frau, aufgebahrt auf dem Sterbebett, die in ihren Händen einen Lippenstift umklammert hielt.

Verstehen Sie, was ich meine? Endlich hatte jemand etwas getan, um sie wieder zu Individuen zu machen. Sie waren jemand – nicht länger bloß eine eintätowierte Nummer. Endlich konnten sie sich wieder für ihre Erscheinung interessieren – diese Lippenstifte gaben ihnen ihre Menschlichkeit wieder.“

Lieutenant-Colonel M. W. Gronin, Kommandeur der britischen Sanitätseinheit, die ab April 45 für die Versorgung und Evakuierung der Kranken verantwortlich war.

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