Koreanischer Gipfel angekündigt

■ Jimmy Carters Vermittlungsbemühungen im Konflikt um Nordkoreas Atompolitik / Zurückhaltende Reaktionen

Seoul/ Washington/ Tokio (AFP/AP/taz) – Erstmals seit dem 1953 zu Ende gegangenen Koreakrieg haben sich die Präsidenten der beiden koreanischen Staaten zu einem Treffen bereit erklärt. Dies ist eines der Ergebnisse der Korea-Reise Jimmy Carters, des ehemaligen US-Präsidenten. Carter hatte vergangene Woche in Seoul den südkoreanischen Staatschef Kim Young Sam und in Pjöngjang dessen Amtskollegen Kim Il Sung getroffen.

Südkoreas Kim Young Sam nahm die Einladung von Nordkoreas Kim Il Sung an. Ein Datum ist noch nicht bekannt. Japans Außenminister Koji Kakizawa bezweifelte gestern, daß die Begegnung zustande kommen werde: „Ein solcher Gipfel wurde nie abgehalten, obwohl er mehrfach geplant oder vorgeschlagen wurde“, sagte er im Fernsehen. Die beiden koreanischen Staaten befinden sich seit dem Koreakrieg formell noch immer im Kriegszustand. Carter zufolge hatte die nordkoreanische Führung während seines am Samstag beendeten Besuches in Pjöngjang auch angeboten, ihr Atomprogramm einzufrieren. Man werde dann auch die verbleibenden Inspektoren der Internationalen Atomenergieorganisation nicht ausweisen und die Suche nach vermißten US-Soldaten des Koreakrieges einleiten.

Kim Il Sung hat die USA zugleich aufgefordert, als ersten Schritt zur Umwandlung des Atomprogrammes seines Landes einen Leichwasser-Reaktor bereitzustellen, sagte Carter. Dieser Reaktortyp würde weniger Plutonium produzieren als der jetzt in Nordkorea verwendete. Der frühere US-Präsident betonte erneut, Sanktionsbeschlüsse gegen Pjöngjang wären „kontraproduktiv“.

Aus Washington kamen zunächst zurückhaltende Reaktionen: Man wollte gestern erst mit Carter selbst sprechen. Carter wollte gestern mit Vertretern des Weißen Hauses zusammentreffen. Sollten sich die bisherigen Berichte über die nordkoreanischen Zugeständnisse bestätigen, seien die USA zu einer dritten Verhandlungsrunde mit Vertretern Nordkoreas bereit. „In der Zwischenzeit werden wir die Beratungen über Sanktionen im UN-Sicherheitsrat fortsetzen“, sagte Präsidentensprecherin Dee Dee Myers. Rußlands Außenminister Andrej Kosyrew sagte dagegen gegenüber der Iswestija, Nordkorea sei nicht im Besitz von Atomwaffen und werde noch „drei bis sieben Jahre“ für ihre Produktion brauchen. Am Wochenende kam es in Südkorea zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Polizei und Studenten, die gegen die Nordkorea-Politik der USA protestierten, dabei gab es mindestens 160 Verletzte.