■ Platz für Gäste
: 1. WM-Knatsch!

Der doch eher mühevoll ergurkte Sieg Deutschlands über Bolivien vermochte den jähen Ruhm der unvorgesehen scharf in die vorderen Schlagzeilenreihen gepreschten Bianca Illgner nicht zu überstrahlen. Deren Kratzbürstigkeit hat schon öfter einmal „total für Schlagzeilen gesorgt“ (Bianca Illgner). Mit dem Stern plauderte sie kurz vor dem Eröffnungsspiel „über ihren Streß mit der Weltmeisterschaft“, denn Bianca, so wollten es die Statuten, durfte nicht ins Hotel zu ihrem Gatten ziehen und fand das „sehr frauenfeindlich“. Babyface Bodo wiegelte ab, vermittelte lasch: „Mit der Regelung von Berti Vogts kann ich leben. Die Verantwortlichen tun sich halt nur schwer, diese Trennung zu begründen. Man kann meiner Frau nicht verbieten, eine ganz andere Meinung zu formulieren.“

Bereits im Trainingslager Malente war „die forsche Kölnerin“ (Bild) irregulär aufgetaucht. Wie Martina Effenberg und Angela Häßler hatte sie dann aber unabhängig vom DFB die Reise in die USA gebucht. Und dann auch noch den Schnabel aufgerissen. Schon machte Vogts Illgner dessen „Extra- Würste“ streitig. Bild: „1. WM-Knatsch!“ Solange sich auf dem Spielfeld nichts bewegt, können wir ruhig noch tiefer in die trübe Materie einsteigen: „Berti Vogts ist ja nicht nur Bundestrainer. Seine Frau Monika und Bianca Illgner waren mal Kolleginnen bei der Lufthansa – und haben Bodo und Bianca zusammengebracht“ (Bild). Ach? Lothar Matthäus fügte schnippisch hinzu: „Mich interessiert nicht, was eine Spielerfrau sagt.“ Uns doch auch nicht. Oder?

1974, als die Funktionäre des DFB die errungene Weltmeisterschaft zwar mit ihren Frauen und mit den Spielern, nicht aber mit den Spielerfrauen feiern wollten, verweigerte die Achse Maier-Müller-Beckenbauer geschlossen die Teilnahme und dampfte ab. Eine sympathische, ja eine bewundernswerte Reaktion mit der späten Folge unguter Omnipräsenz der Spielerfrauen in allen Medien. „Die Spieler sind den Frauen wichtiger als das Match“, berichtet gar nun noch die Glibberzeitschrift

Gala und präsentiert das Ergebnis einer Umfrage unter Deutschlands Spielerfrauen, wonach Matthäus „der erotischste Kicker“ sein soll – oje! Wie wäre es statt dessen mit Traumpässen, Bilderbuchkombinationen und herrlich herausgespielten Toren? Gerhard Henschel

Der Autor arbeitet für „Titanic“