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20 oder 50 Prozent?

■ Albanische Parteien in Makedonien fordern Volkszählungs-Boykott

Tetovo/Berlin (taz) – Die Volkszählung in Makedonien kann allem Anschein nach nicht wie geplant durchgeführt werden. Wenige Stunden vor dem für gestern angesetzten Beginn des Zensus befanden Repräsentanten der vier größten Parteien der albanischen Volksgruppe in der ex-jugoslawischen Republik am Montag abend in der Stadt Tetovo, die Voraussetzungen für ihre Teilnahme seien „nicht vollständig erfüllt“. Die Zählung müsse daher verschoben werden.

Der Vorsitzende des Volkszählungs-Ausschusses in der Hauptstadt Skopje, Risto Ivanov, gab derweil an, bisher habe er keinen derartigen Antrag erhalten. Der zweite Zensus seit der Unabhängigkeit Makedoniens 1991 war Ende letzten Jahres angesetzt worden, um die ethnischen Spannungen in der Republik zu entschärfen. Nach der Erhebung hatten Vertreter der albanischen und serbischen Minderheiten die Regierung beschuldigt, ihren Anteil nach unten korrigiert zu haben.

Zur Zeit veranschlagt Skopje den Anteil der Albaner an den 2,3 Millionen Einwohnern der Republik auf rund 20 Prozent. Deren Parteien gehen dagegen von 40 bis 50 Prozent aus. Genaue Angaben über die Größe der Volksgruppen in Makedonien sind nach Ansicht von Beobachtern nötig, um über die künftige Aufteilung der politischen Macht zu befinden und einen Zerfall der Vielvölkerrepublik zu verhindern. Die Europäische Union (EU) und der Europarat hatten zugesagt, den Zensus zu finanzieren.

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