: Utopie, Teil 1
■ Erste Schritte zu einem Kunst-Austausch: Bremer Bilder in New York
So schön könnte es sein: Bremer Künstlerinnen und Künstler zeigen den New Yorkern ihre Kunst, und die Amis revanchieren sich mit regelmäßigen Besuchen in den heimischen Galerien. Da könnten die Bilder, und mit ihnen die Ideen, mal richtig hin- und herfliegen. So ist es der Wunsch und Wille des Bremer BBK (Berufsverband Bildender Künstler). Bis dieser vollends in die Tat umgesetzt ist, wird es freilich noch ein Weilchen dauern. Um den seit langem geforderten Kunstaustausch zu befördern, fängt der BBK deshalb jetzt schon mal an, wenn auch in bescheidenem Rahmen: Drei verdiente Kunstschaffende von hier stellen derzeit in der Kunstmetropole aus. Und es schaut sogar ganz danach aus, daß das Unternehmen Folgen hat.
Nicht in einer Galerie, sondern im deutschen Generalkonsulat ist die Bremer Kunst in diesem Monat zu sehen. Das ist nicht der Herzenswunsch der Beteiligten. Aber vielleicht eine erste Station auf dem Weg zu einem lukrativen Austauschprogramm. Und immerhin eine Adresse an der Park Avenue. Im 17. Stock des Hauses begleiten nun die Bilder von Anette Venzlaff, Dolf Bissinger und Karl Heinrich Greune, stellvertretend für drei Generationen heimischen Kunstschaffens, die Kundschaft des Konsulats. Ein bißchen repräsentative Zwecke soll die Gastausstellung ja schon haben, heißt es beim BBK.
Natürlich hätte man auch in einer kommerziellen Galerie ausstellen können: „Wenn ein Künstler genügend Geld hat, kann er sich einfach in eine Galerie einkaufen“, sagt Ursula van den Busch, Geschäftsführerin beim BBK. Aber die Kontakte zum Kunsthandel möchte sie lieber schön allmählich anbahnen. Und tatsächlich berichtet die glückliche New-York-Delegation schon über erste, zarte Annäherungsversuche seitens des Artbusiness. Was mehr als alles Geschäftliche zählt, sagt Dolf Bissinger, sei ohnedies das Erlebnis, die eigenen Bilder einmal vor dem Hintergrund der tosenden Kunstkulisse New York zu sehen. „Die Figuren nehmen plötzlich eine Beziehung zu dieser Stadt auf“, sagt auch Anette Venzlaff, und bekommen so „eine andere Bedeutung, als wenn sie im Atelier stehen.“ Insofern betrachtet das Bremer Team alles „schon als eine Art kompakter Studienreise.“
Sowas möchte der BBK gern öfter und regelmäßiger veranstalten. Gastateliers in Paris, London und eben New York; dazu Ateliers für auswärtige Stipendiaten in Bremen – so sieht die Idealvorstellung aus. Im Kulturressort zeigt man sich mit dieser Idee schwer einverstanden: „Daß wir da viel zuwenig machen, ist ganz klar“, räumt Staatsrat Gerd Schwandner ein. Daß Bremen im Ausland so wenig präsent sei, sehe auch er als Problem. Deshalb hat das Ressort die BBK-Reise auch unterstützt; Kontakte zu weiteren Ausstellungsmöglichkeiten will Schwandner selbst stiften und denkt bereits ans Goethe-Institut. Alles weitere aber bleibt Utopie: Ein Austausch nach den Wünschen des BBK würde die Stadt etwa 600.000 Mark im Jahr kosten, schätzt Schwandner, „und dazu müßte sich Bremen eine ganz andere Art von Künstlerförderung leisten.“ tom
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