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USA wollen Dauervisa für Haitianer außer Kraft setzen

■ Druck auf den Karibikstaat weiter verstärkt

Washington (AP/AFP) – Nach der Einstellung des Flugverkehrs nach Haiti will die Regierung der USA den Druck auf den Karibikstaat noch einmal verstärken: Sie plant, die Dauervisa für Haitianer außer Kraft zu setzen. Dadurch würden besonders wohlhabende Bürger und hohe Offiziere getroffen, die zu einem großen Teil ihre Kinder auf Schulen in den USA schicken, dort Besitz haben, Geschäfte machen oder auch einfach nur zum Einkaufen in die USA reisen. Nach US-Angaben hätte die Maßnahme aber auch Auswirkungen auf weniger gut gestellte Bürger, die Angehörige unter den Hunderttausenden von Haitianern haben, die ständig in den USA lebten. Mit den Sanktionen soll General Cédras zum Rücktritt gezwungen und die Rückkehr des demokratisch gewählten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide erreicht werden.

Bereits am vergangenen Mittwoch waren sämtliche Finanztransaktionen zwischen den USA und Haiti verboten worden. Am Freitag folgte dann die Einstellung des Flugverkehrs, die letzte US-Maschine verließ um 17.30 Uhr Ortszeit Port- au-Prince. Der US-Botschafter begleitete 40 Haitianer zum Flughafen, die politisches Asyl in den USA erhalten haben.

Nach Informationen der New York Times arbeitet Washington an Plänen für die Aufstellung einer 14.000 Soldaten zählenden internationalen Friedenstruppe für Haiti. Die Zeitung berichtete unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, rund ein Dutzend Staaten hätten bereits ihre Teilnahme zugesichert. Die UNO war ursprünglich davon ausgegangen, daß die Lage in Haiti nach dem Rückzug der Militärs mit 700 Soldaten zu sichern wäre. Der argentinische Präsident Carlos Menem sagte nach Angaben aus dem Weißen Haus bei einem Treffen mit Clinton, sein Land werde „aktiv“ an einer Truppe der UNO teilnehmen. Präsident Aristide betonte am Samstag dagegen erneut, er sei gegen eine Militärintervention. Er werde niemals akzeptieren, nur dank einer US- Invasion wieder an die Macht zu kommen.

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