Dagobert demnächst im Kino?

■ Die Ufa-Filmgesellschaft will die Story des Kaufhauserpressers Funke auf Zelluloid bannen / Der Vertrag über den Verkauf der Rechte ist noch nicht perfekt

Seit der Kaufhauserpresser Arno Funke alias Dagobert in Moabit in Untersuchungshaft sitzt, feilschen die Medien darum, seine Story zu vermarkten. Nachdem von diversen Angeboten von Filmgesellschaften und Verlagen gemunkelt wurde, scheint nun die Berliner Ufa-Filmproduktionsgesellschaft gute Chancen zu haben, das Rennen zu machen. Die Ufa bemüht sich schon seit der Inhaftierung Funkes im April, dessen Lebensgeschichte zu erwerben. Aber ein Vertrag, wie gestern eine Nachrichtenagentur unter Berufung auf Springer-Zeitungen vermeldete, ist offensichtlich doch noch nicht unter Dach und Fach. „Das ist eine riesige Ente, wir haben die Rechte noch nicht erworben“, bedauerte Ufa-Pressesprecherin Uschi Power auf Nachfrage der taz. Es habe mehrere Gespräche mit Funke und seinem Anwalt gegeben, aber die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen. Demzufolge könne auch noch keine Summe genannt werden.

In welcher Größenordnung sich die Vorstellung Funkes für die Rechte an seiner Story bewegt, wollte die Pressesprecherin nicht sagen. Springers B.Z. sprach gestern von einer „geschätzten Summe von einer Million Mark“ in der Meldung einer Nachrichtenagentur war dagegen nur von 150.000 Mark die Rede.

Daß es der Ufa-Filmproduktionsgesellschaft ernst mit ihrem Anliegen ist, zeigt, daß sie schon ein Autorenteam damit beauftragt hat, Stoff für ein Drehbuch zusammenzutragen. Die beiden Autoren Krystian Martinek und Neithardt Riedel hätten Arno Funke auch schon in der Haft besucht, bestätigte die Ufa-Pressesprecherin. Auch nach einem Hauptdarsteller für die Rolle von Dagobert habe sich die Filmgesellschaft schon umgeguckt. Im Gespräch seien Götz George und Marius Müller-Westernhagen, aber auch hier seien die Verhandlungen „noch in keinem konkreten Stadium“, so Uschi Power. Egal ob die Persönlichkeitsrechte nun für 150.000 oder eine Million Mark über den Tisch gehen, die Frage ist, ob Arno Funke das Geld behalten kann. Sein Rechtsanwalt Wolfgang Ziegler wollte sich gestern zu dem Thema überhaupt nicht äußern. Auch der Pressesprecher des Karstadt-Konzerns gab sich wortkarg. In sechs Karstadtfilialen waren, wie berichtet, Bomben von Dagobert explodiert, die zum Teil erheblichen Sachschaden angerichtet haben. Die Schadenshöhe wollte Pressesprecher Heiko Philipp nicht nennen. Er verwies darauf, daß der Konzern bereits von der Versicherung entschädigt worden sei. „Ich gehe davon aus“, so Philipp, „daß die Versicherung versuchen wird, sich das Geld von Funke zurückzuholen.“ plu