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„Nur Action find ich langweilig“

■ Regisseur Richard Donner über seinen Western „Maverick“ mit Jodie Foster und Mel Gibson

Spätestens seit Clint Eastwoods Welterfolg Erbarmungslos ist der Western wieder hoffähig. Und daß auch Pokern zu den entscheidenden Kulturtechniken westlicher Länder gehört, zeigt nun die Gaunerkomödie Maverik mit Mel Gibson als Pokerface, Jodie Foster als untalentierte Taschendiebin und James Garner, der Maverik-Darsteller der TV-Serie, als alter Haudegen. Immer auf der Suche nach dem schnellen Dollar, machen sie sich gemeinsam auf den Weg, um an einem hochkarätigen Pokerspiel teilzunehmen. Alle gemeinsam und jeder für sich. Selbst im Augenblick des Todes wird keine Gaunerei ausgelassen. Schließlich geht es um eine halbe Million Dollar. Maverik-Regisseur Richard Donner gehört mit Lethal Weapon 1-3 und Superman zu den Erfolgreichsten seiner Garde. Sein Rezept scheint denkbar einfach: Mische eine interessante Geschichte mit einer gehörigen Portion Humor und jage nebenbei noch ein, zwei Gebäude in die Luft.

taz: Am Anfang Ihres Films hängt Mel Gibson am Galgen. Eine Anlehnung an Ihre Freundschaft?

Richard Donner: (lacht) Weil ich ihn am liebsten hängen sehen würde...?

Sie sollen ja manchmal ziemlich in Rage geraten, weil Mel Gibson hinter Ihrem Rücken die Stunts lieber im Alleingang dreht?

Mel ist zwar sehr gut durchtrainiert, Stunts sind ja schließlich nie 100 Prozent sicher. Aber manchmal weiß man überhaupt nicht, ob er es überhaupt ist. Mick Rogers, der Mel in jedem Stunt doubelt, sieht ihm so ähnlich, daß man schon mal Angst bekommt. Alles ist zum schießen der nächsten Szene bereit, man sagt fertig und los gehts. Wenn die Szene dann im Kasten ist, drehe ich mich für gewöhnlich um, um Mel zu fragen, wie der den Stunt finde. Oft schaue ich dann aber in Micks grinsende Augen. Da kann man manchmal schon sauer werden. Schließlich können wir den ganzen Film vergessen, wenn der Star verletzt wird.

Hat der Western wieder Saison?

Der Western war nie richtig verschwunden. Er war bloß in den letzten Jahren nicht so populär. Kostümfilme haben es immer schwerer. Dank Clint Eastwood ist der Western zudem noch richtig populär geworden. Obwohl Mel diese Idee, die TV-Serie Maverik als Kino-Western in Szene zu setzen, schon vor Jahren hatte.

„Maverik“ ist einer Ihrer wenigen Filme, in dem Sie mal nichts in die Luft jagen dürfen. Was reizt Sie an einem Western?

Ich habe die Bank in die Luft gejagt (lacht). Nein, so wie ich es sehe, bin ich eh kein Freund des reinen Action-Films. Ich drehe lieber Filme wie Max's Bar oder Radio Flyer. Sie füllen mich mehr aus. Als Mel mir diesen Film vorschlug, sagte ich sofort zu. Die Idee und das Skript waren gut, außerdem ist es ein Western.

Haben Sie in „Mavernik“ jede einzelne Szene geplant oder ist auch Improvisation dabei gewesen?

Oh, sehr viel. Einige Szenen wurden natürlich Wort für Wort gedreht. Das geht sehr gut, wenn man ein gutes Drehbuch hat. Und William Goldman ist ein hervorragender Autor. Wenn man mit guten Schauspielern arbeitet, die sich schnell in eine Rolle einfühlen können, dann wird es wie bei Mavernik ein Riesenspaß. Das überträgt sich dann natürlich auch auf den Film. Witzige Szenen entstehen dann einfach wie von selbst.

So wie die mit Graham Greene, den man als „ernsten“ Indianer aus „Der mit dem Wolf tanzt“ kennt?

Mann, war das ein Spaß. Kommt der Kerl - nebenbei auch ein ernster Oscar-Preisträger - doch einfach in mein Büro und fragt mich, wie weit er der Rolle mehr Pepp verleihen darf. Ich fragte ihn, wie weit er gehen kann, er sagte einfach: „Paß auf!“ Und das war brüllend komisch.

Sind so auch die Kurz-Aufrtitte vieler alter Western-Stars entstanden?

Nein, anders. Viele dieser alten Hasen wie Robert Fuller sind sehr gute Schauspieler. Leider finden sie heutzutage keinen Job. Ich bin einfach zu ihnen gegangen und hab sie gefragt, ob sie nicht mispielen wollen. Und obwohl manche im Film nicht einmal ein einziges Wort sagen, waren alle mit Begeisterung dabei.

Fragen: Jan Swirski

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