: Die taz ist spitze – 70.000 können nicht irren
■ Unabhängige Studie ermittelte: Wie viele Menschen lesen welche Berliner Zeitung
Zum ersten Mal hat eine unabhängige Studie festgelegt, wie viele Leser und Leserinnen die taz in Berlin hat: 70.000, Tag für Tag. Jedes der rund 14.000 verkauften Exemplare der Berlinausgabe wird also von mehr als vier Menschen in die Hand genommen – jedenfalls im Durchschnitt, wozu auch Cafés, Wohngemeinschaften und andere Orte intensiver Kommunikation gehören. Nach der repräsentativen Umfrage, die wie jedes Jahr von der Arbeitsgemeinschaft Medienanalyse (AGMA) veröffentlicht wurde, liegt die taz damit zwar weit hinter den großen regionalen Abonnementszeitungen, führt aber die Rangfolge der in Berlin gelesenen Überregionalen an. Ihr folgt das Neue Deutschland mit einer sogenannten „Reichweite“ von 60.000 LeserInnen (fast ausschließlich im Ostteil), Welt, FAZ und Handelsblatt mit je rund 30.000 sowie Frankfurter Rundschau und Süddeutsche Zeitung mit je 20.000.
Bei den Regionalzeitungen liegt mit 620.000 LeserInnen weiter die Berliner Zeitung vorn. Nach den Umfrageergebnissen hat sie sogar gegenüber 1993 noch um 60.000 zugelegt – davon 40.000 im Westen, wo ein Jahr vorher überhaupt nur 40.000 angegeben hatten, sie zu lesen.
Mißtrauisch macht allerdings, daß ihre offiziell verkaufte und geprüfte Auflage im gleichen Zeitraum um über 13.000 gesunken ist. Doch wem in Kaufhäusern das Böhme-Blatt immer wieder für lau in die Hand gedrückt wird, der ahnt, wie die höhere Reichweite zustande kommt.
Umgekehrt ist es Tagespiegel und Morgenpost ergangen (obwohl auch sie mit Gratiszeitungen nicht geizen). Der Tagesspiegel verlor 40.000 LeserInnen (davon 30.000 in der begehrten Altersgruppe der Twens), die Morgenpost 20.000. Die Zahlen zeigen auch, daß keine Westzeitung im Ostteil der Stadt nennenswert Fuß fassen konnte: Bei der Morgenpost kommt noch ein Ostleser auf fünf in den westlichen Stadtteilen, bei der taz ist das Verhältnis 1:6, beim Tagesspiegel liegt es gar bei 1:14. Michael Rediske
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