: Unsanfte Landung
■ Flughafen fürchtet den Wettbewerb
Auf den Hamburger Flughafen kommt einiges zu: Weil die Europäische Union auf die Liberalisierung der Airport-Bodenverkehrsdienste drängt, befürchtet die Flughafen Hamburg GmbH (FHG) ab Mitte 1995 „gegen preisaggressive Konkurrenten“ antreten zu müssen. „Wir müssen uns auf den Tag X vorbereiten“, warnte der Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, Werner Hauschild, gestern bei der Bilanz-Präsentation vor einer möglichen Bruchlandung.
Die Folge: Ob Passagier-Abfertigung oder Gepäckbeförderung, überall soll „wettbewerbsgerecht umstrukturiert“ werden, so daß FHG-Tochtergesellschaften mit Billigangeboten für Gepäck- und Flugzeugbeladungen und andere Airport-Dienste im Markt bestehen können. „Indem wir hier große Marktanteile halten und für 400 unserer Mitarbeiter andere Arbeitsplätze schaffen, können wir weitere Entlassungen verhindern“, so Hauschild. Doch daß auf die Flughafen-Mitarbeiter Lohnkürzungen zwischen 10 und 15 Prozent drohen, bestreitet der Manager nicht: „Wir verhandeln gerade mit der ÖTV, in drei Wochen wissen wir mehr.“
Klangvollere Zukunftsmusik verheißt da schon der ungebrochene Flugboom vor allem in der Urlaubszeit. Erstmals überschritt die Passagierzahl mit 7.343427 Fluggästen die Sieben-Millionen-Grenze. „Die Deutschen reisen wie die Weltmeister und nichts kann sie davon abhalten“, freut sich der scheidende Flughafen-Direktor Claus Lau: „Da sind noch zweistellige Zuwachsraten drin“.
Da auch die Luftpost und der Frachtumschlag kräftig zulegten, kletterte der Umsatz um 4,7 Prozent auf 281 Millionen Mark. In diesem Jahr will der Flughafen die Einnahmen gar auf 290 Millionen Mark steigern. Dabei rechnen die Airport-Manager neben weiteren Zuwachs beim Flug-Tourismus und bei der Fracht vor allem mit steigenden Nebenverdiensten durch die im neuen Terminal untergebrachten Gastronomiebetriebe und Einzelhändler. Bereits 1993 legte dieser Bereich um mehr als zehn Millionen Mark zu. Marco Carini
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen