: Zeugen: Kurde wurde auf der Flucht erschossen
■ Vorwürfe gegen Hannovers Polizei erhärtet
Hannover/Berlin (taz/dpa) – Die Zweifel an der offiziellen Darstellung des polizeilichen Todesschusses auf einen kurdischen Asylbewerber in Hannover wachsen. Der sechzehnjährige Halim Dener war am Donnerstag abend beim Plakatekleben im Stadtzentrum von einem Polizeibeamten eines Spezialeinsatzkommandos erschossen worden. Tatzeugen, der Anwalt der Hinterbliebenen und auch die Arbeitsgemeinschaft kritischer PolizistInnen wiesen gegenüber der taz auf Widersprüche in der Schilderung der hannoverschen Polizeiführung hin. Die Aussagen zweier Zeugen laufen darauf hinaus, daß der Beamte den jungen Kurden nicht „strauchelnd“ mit einer „unbeabsichtigten Schußabgabe“ getötet, sondern auf der Flucht von hinten erschossen hat.
Winfried Holzinger, Bundessprecher der kritischen PolizistInnen, sagte, es sei „nicht üblich, Plakatkleber mit gezogener Dienstwaffe zu stellen“. Das Vorgehen der Polizeiführung bezeichnete er als „ungeschickt“. Sie versuche, „den Fehler zu decken, der möglicherweise von einem Polizeibeamten gemacht worden ist“.
In Hannover, Hamburg, Mainz und Saarbrücken ist es wegen des Todesschusses am Samstag zu Protesten gekommen. Im Anschluß an friedliche Trauermärsche, an denen sich mehrere tausend Menschen beteiligten, gab es eine Reihe von Übergriffen gegen die Polizei. Nach Polizeiangaben entstand jeweils Sachschaden. Verletzte gab es nicht. Tagesthema Seite 3
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen