: König Hussein: Kein „Schlangengezischel“ mehr
■ Der jordanische König bereitet die Bevölkerung seines Landes auf ein Treffen mit Israels Ministerpräsident Rabin vor / Bilaterale Verhandlungen am 18. Juli
Amman/Jerusalem (AFP/AP) Der jordanische König Hussein hat sich auf Druck der USA erstmals zu einem öffentlichen Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Jitzhak Rabin bereit erklärt. Hussein war schon früher heimlich mit israelischen Politikern zusammengekommen, hatte es aber vermieden, mit ihnen in der Öffentlichkeit gesehen zu werden.
Vor dem Parlament in Amman erklärte der Monarch am Samstag, die USA hätten ihn zu einem Treffen mit Rabin gedrängt und davon die Umschuldung jordanischer Außenstände und die Ausrüstung der jordanischen Streitkräfte mit modernen Waffen abhängig gemacht. Die US-Regierung verlange auch die zügige Fortsetzung der Friedensgespräche mit Israel. Hussein betonte, seine Regierung sei zur Zeit „dem stärksten Druck in der Geschichte“ ausgesetzt.
Er erklärte weiter, wenn dieses Treffen der Preis für die Änderung des jordanischen Ansehens in den USA sei, werde er nicht zögern, ihn zu zahlen. Damit spielte Hussein auf die Spannungen mit den USA wegen seiner Parteinahme für Irak im Konflikt um die Annexion Kuwaits vor vier Jahren an.
Seine Kritiker, die ihm vorwerfen, einen Separatfrieden mit Israel anzustreben, griff der König scharf an. Er verlange, daß dieses „Schlangengezischel“ aufhöre, sagte der Monarch in seiner einstündigen Ansprache, die auch im Fernsehen übertragen wurde. Er strebe einen „gerechten, umfassenden und dauerhaften Frieden“ an, der auch von späteren Generationen akzeptiert werden könne.
Der stellvertretende israelische Außenminister Jossi Beilin sprach von einer mutigen Entscheidung des jordanischen Monarchen. Er erklärte in einem Zeitungsinterview, das Treffen Rabin–Hussein werde sicherlich auch einige Fragen klären können, die vor der Wiederaufnahme der israelisch- jordanischen Gespräche – vermutlich am 18. Juli im Jordantal – noch offen seien.
An den Beratungen sollen auch Israels Außenminister Schimon Peres und der jordanische Ministerpräsident Abdel Salam Madschali sowie US-Außenminister Warren Christopher teilnehmen.
Zu dem Besuch Christophers im Nahen Osten hieß es in Syrien, der US-Außenminister werde in Damaskus nichts Neues erfahren. Die Haltung der syrischen Regierung zum Friedensprozeß mit Israel, wobei es vor allem um die Rückgabe der seit 1967 besetzten und später annektierten Golanhöhen geht, habe sich nicht geändert. Neues müsse von der israelischen Seite kommen, hieß es.
In Kairo werden heute die israelisch-palästinensischen Gespräche fortgesetzt. Dabei will Israel den Palästinensern die Ausweitung der Autonomie auf bestimmte Städte im Westjordanland vorschlagen, wie die Zeitung Yedioth Ahronoth am Sonntag berichtete.
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