: Staatsanwaltschaft ermittelt bei der Polizei
■ Vorwurf: In Hannover alkoholisiert auf jungen Kurden geschossen
Hannover Die Staatsanwaltschaft in Hannover überprüft neue Widersprüche im Fall des jungen Kurden, der vor zwölf Tagen durch eine Polizeikugel getötet wurde. Es gebe den Hinweis, die betreffenden Beamten seien angetrunken gewesen, teilte eine Sprecherin der Behörde am Dienstag in Hannover mit. Dies sei ein Widerspruch zu den bislang vorliegenden Aussagen. Wenige Stunden nach dem tödlichen Schuß war den Beamten nach Angaben von Oberstaatsanwalt Nikolaus Borchers Blut abgenommen worden. Die Untersuchung habe 0,0 Promille ergeben. Die Ermittlungsbehörde will nun die Identität der Blutproben mit dem Blut der Beamten vergleichen und weitere Zeugen vernehmen.
Nach Angaben des Rechtsanwalts, der die Familie des Erschossenen vertritt, ist eine erneute Untersuchung des Leichnams des Jungen abgeschlossen. Der Gerichtsmediziner aus Düsseldorf werde in einigen Tagen seine Bewertung vorlegen. Der 16jährige Kurde hatte Plakate für die verbotene Nationale Befreiungsfront Kurdistans (ERNK) geklebt, als eine Polizeistreife vorbeikam. Kurze Zeit später fiel der tödliche Schuß, der sich nach Darstellung des Beamten versehentlich bei einer Rangelei löste. Einem Gutachten zufolge wurde der Schuß aus zehn Zentimetern Entfernung abgefeuert. dpa
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