: Frauengruppe mit Hillary Clinton
■ Im Charlottenburger Schloß sollten die Klügsten um sie sein
Berlin (taz) – Nicht Hannelore Kohls Hang zum Kaffeekränzchen war es, nein: Die Idee zum Weibertreff kam von Hillary Rodham Clinton persönlich. Die Juristin, die in den USA mit einem Expertinnenstab das Gesundheitssystem umkrempelt, wünschte Kontakt zu klugen deutschen Frauen. Hannelore lud 32 Auserwählte ins Charlottenburger Schloß, nur zwei kniffen: Steffi Graf und Geigerin Anne Sophie-Mutter.
Die Politprominenz dagegen ließ sich nicht zweimal bitten: Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, Frauenministerin Angela Merkel, Familienministerin Hannelore Rönsch, Berlins Unikum Hanna- Renate Laurin (alle CDU) und die Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein, Heide Simonis (SPD). Mecklenburg-Vorpommerns Finanzchefin Bärbel Kleedehn (CDU), Vera Wollenberger (Bündnis 90) und Bärbel Bohley repräsentierten die Ost-Frauen. Die Bürgerbewegte Boley gelassen: „So komme ich wenigstens einmal zur Schloßbesichtigung.“
Für die Medien erschienen Tagesthemen-Moderatorin Sabine Christiansen, Verlegerwitwe Friede Springer und Maria von Welser, TV-Moderatorin von „Mona Lisa“. Ihr Urteil: „Hillary Clinton ist eine imponierende Persönlichkeit – eine starke, selbstbewußte, kluge, beeindruckende Frau.“ Wahl-Ostlerin Georgia Tornow von der Berliner Zeitung leistete sich vor Begeisterung gar einen Freudschen Versprecher: „Frau Clinton ging von Tisch zu Tisch. Mit mir sprach sie über die Freiheit der Fresse.“
Über die Freiheit der Kultur diskutierte die Clinton mit Filmemacherin Doris Dörrie. Die zeigte sich voll entzückt: „Ich fand sie klasse.“ Doch nicht nur Hillary Clinton war vorbereitet: Neben ihr glänzte, so versicherte die überraschte von Welser, Hannelore Kohl. Das Saumagen-Rezept-Vorurteil passe ganz und gar nicht. „Davon muß man sich verabschieden“, so Welser. Im Gegensatz zu ihrem Mann Helmut spricht Frau Kohl glänzend Englisch und erwähnte gar kinderlose Frauen in ihrer Rede: Immerhin brächten die Farbe in die Gesellschaft. Den buntesten Farbklecks hatte die Kohl nicht eingeladen. Schmerzlich vermißt: Hella von Sinnen. miß
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