■ Dokumentation einer Erklärung anläßlich des 20. Juli: Der Widerstand ist kein Familienbesitz
Wir Überlebende des deutschen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus, Verfolgte des Naziregimes aus Ghettos und Konzentrationslagern, Emigranten und Deutsche, die in den Armeen der Anti- Hitler-Koalition und bei den Partisanen kämpften, sowie Angehörige von Frauen und Männern, die vom NS-Regime eingekerkert, gefoltert und ermordet wurden, wenden uns gegen Bestrebungen, bestimmte Gruppen des deutschen Widerstandes und der Emigration aus der ständigen Ausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin auszugrenzen.
Dabei wird übersehen, daß die Ausstellung den gesamten Widerstand darstellt, der aus unterschiedlichen weltanschaulichen und politischen Quellen kam und differierende Ansätze von Opposition und Verweigerung, auch in der Immigration, zum NS-Regime hatte. Nach der Vereinigung Deutschlands sollte die Teilung des deutschen Widerstandes in frühere östliche und westliche Erklärungsmuster überwunden und nicht erneut vertieft werden.
Wir müssen uns auch in Zukunft für die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und für die Erforschung des deutschen Widerstandes in seiner Unteilbarkeit seiner gesamten Breite, Vielfalt und in all seiner Widersprüchlichkeit einsetzen, damit er weiterhin dokumentiert und einer großen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Die ständige Ausstellung in der Berliner Stauffenbergstraße muß ein Ort der Diskussion bleiben und darf nicht zu einer Traditionsstätte einzelner Widerstandsgruppierungen oder Institutionen werden.
Berlin im Juli 1994
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