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Ohne Zeugen geht's nicht

■ Ermittlungen gegen Polizisten stocken

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Berliner Polizisten wegen der Mißhandlung von vietnamesischen Zigarettenhändlern kommen kaum voran. Nach Angaben von Justizsprecher Frank Thiel hat sich die Zahl der Verfahren zwar von 14 auf 22 erhöht. Nach wie vor seien aber nur zwei beschuldigte Beamte bekannt. Bei dem Vorfall, der sich in Pankow ereignete, soll ein dicker Zivilbeamter zehn Minuten auf einen Vietnamesen eingeprügelt und den wehrlosen Mann dann in einen dunkelroten Passat geschleppt haben. Unterwegs, so das Gedächtnisprotokoll des Opfers, setzten sich zwei Zivilbeamte „auf mich drauf“, und der Dicke „drehte mir jeden einzelnen Finger immer wieder um“. Die beiden Beschuldigten bestreiten laut Thiel die Vorwürfe.

Die übrigen Ermittlungsverfahren, die aufgrund von Gedächtnisprotokollen von Opfern eröffnet worden waren, richten sich gegen unbekannte Beamte. Den Ermittlungsbehörden liegen Gedächtnisprotokolle von Mitarbeitern der Ausländerbeauftragten und der Vereinigung vietnamesischer Vertragsarbeiter „Reistrommel“ vor. Weil die betroffenen Vietnamesen Repressionen befürchten, haben die Beratungsstellen für Vietnamesen die Protokolle in der Regel anonymisiert. Thiel verwies darauf, daß eine Aufklärung der Vorfälle ohne detallierte Zeugenaussagen nicht möglich sei. Er appellierte deshalb an die Opfer und Zeugen derartiger Mißhandlungen, sich bei der zuständigen Abteilung 11 der Staatsanwaltschaft zu melden. plu

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