„Glocke“ bleibt

■ Die Sanierung kann beginnen/ SPD-Fraktion: Keine Mark für's Konkurrenzprojekt „Musicon“

Nie wieder im Rasiersitz der Ersten Geige lauschen! Nie wieder sich durch enge Sitzreihen quälen und auf durchgesessenen Polstern rumrutschen! Die Freunde sinfonischer Konzerte, und natürlich nicht nur die, dürfen frohlocken: Das zähe Ringen um die Sanierung der „Glocke“ ist praktisch beendigt; einer senatorische Vorlage wird am Montag aller Voraussicht nach in den betreffenden Wirtschaftsförderungsausschüssen zugestimmt. Damit würde die überfällige Erneuerung am Jahresende beginnen – ohne wesentliche Beeinträchtigung des Konzertlebens, verspricht Wirtschaftssenator Claus Jäger. Anfang 1997 soll das alte Haus in neuem Glanz erstrahlen, um neben der vielgelobten Akustik auch ein ansprechendes Erscheinungsbild zu bieten.

Dem mochte auch die SPD-Fraktion der Bürgerschaft nicht länger ihre Zustimmung versagen. Ein entsprechender Beschluß spricht sich „einstimmig und eindeutig dafür“ aus, erklärte gestern Fraktionschef Claus Dittbrenner. Er selbst hatte noch vor vier Wochen Unruhe in die Diskussion gebracht, indem er die „Glocke“-Sanierung gegen die Pläne für das Konzerthaus „Musicon“ abwog. Nun aber habe sich die SPD „für die Glocke als den Konzertort in Bremen entschieden“, sagte Dittbrenner. Damit soll auch „ausgeschlossen“ sein, „daß es städtische Gelder für das Musicon gibt.“

Das sieht der Wirtschaftssenator ein wenig anders. Für ihn bestehe keine Konkurrenz zwischen den Objekten; die Entscheidung für die Sanierung sei „völlig unabhängig“ von den privaten Überlegungen für ein weiteres Konzerthaus gelaufen. Die senatorische Vorlage stelle somit auch „keine Entscheidung dagegen“ dar.

Die Herrichtung ihrer „Glocke“ wollen sich die Bremer nun über 31 Millionen Mark kosten lassen. Knapp 15 Millionen der Investitionskosten tragen jeweils das Wirtschatfsressort und die Stiftung Wohnliche Stadt; das Kulturressort schießt 2,1 Millionen Mark dazu.

tom