: Ein gutsortiertes Waffenlager
■ Hamburger Polizei stellt 67 Schußwaffen und mehr als eine Tonne Munition sicher / „Kommissar Zufall“ half
Ein Zufall hat die Hamburger Polizei auf die Spur des 29jährigen Waffendealers Günther B. gebracht. Bei Hausdurchsuchungen stellten Fahnder insgesamt 67 Schußwaffen und Munition sicher. Der 29jährige befindet sich in Untersuchungshaft.
Zivilfahndern der Davidwache war Günther B. aufgefallen, als er in der Nacht zum Freitag in einer Kiez-Kneipe eine Pistole zum Kauf anbot und gegenüber Gästen damit prahlte: „Von einer 357er Magnum bis zum Gewehr kann ich alles besorgen.“ Noch vor Ort nahmen die Beamten den Mann fest und durchsuchten das Lokal. Dabei stellten sie zunächst nur eine Pistole Kaliber 7,65 sicher.
Während seiner Vernehmung gab der Beschuldigte an, zwei Hotelzimmer in St. Pauli und in der Hamburger Innenstadt gemietet zu haben. Bei der Razzia in den Unterkünften sowie der Durchsuchung eines Schließfaches und des von ihm genutzten Mitsubishi-Kleinbusses fanden die Beamten regelrechte Waffenarsenale. 52 Schußwaffen und über 1000 Schuß Munition – von scharfen Pistolen und Revolvern bis zur Pump-Action-Flinte. In seiner Berliner Wohnung hatte Günther B. weitere 15 Handfeuerwaffen sowie 1,1 Tonnen Munition gebunkert.
Die Waffen hatte der 29jährige allesamt in einem Schützenverein in Frankfurt/Oder mitgehen lassen, wo er als Funktionär in Amt und Würden war. „Die Waffen sind alle legal erworben worden und werden den Besitzern auch wieder ausgehändigt“, so Polizeisprecher Werner Jantosch.
Über die Motive des Waffendealers herrscht zur Zeit noch Unklarheit. Jantosch: „Es gibt keinen Bezug zur organisierten Kriminalität.“ Vermutlich habe Günther B. mit den geklauten Waffen eine schnelle Mark machen wollen. Denn ein handelsüblicher „Ballermann“ kostet auf dem Schwarzmarkt zwischen 1000 und 2000 Mark, extravagante Modelle sogar zehn Riesen.
kva
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