piwik no script img

Ein neuer, recht sandiger Lebensstil

■ Beach-Volleyball der Männer wird zusehends professioneller

Seit Beach-Volleyballspieler von guten Gagen und olympischen Ehren in Atlanta 1996 träumen dürfen, hat sich ihr Lebensstil geändert: Professionalität ist Trumpf. „Wir feiern keine Strandpartys mehr, sondern gehen abends früh ins Bett“, steht Jörg Ahmann stellvertretend für die neue Ernsthaftigkeit im sandigen Modesport. Zusammen mit seinem Partner Axel Hager klappert der 28jährige seit drei Wochen als offizielle Nationalmannschaft Sandplätze im In- und Ausland ab. Bislang recht erfolgreich: Bei ihren ersten Auftritten in Bulgarien und Sizilien erreichten die Hamburger Strand-Vollprofis einen dritten beziehungsweise fünften Platz. Beim Turnier in Bulgarien wurde Ahmann sogar zum besten Angreifer gekürt.

Reisekosten und ein Grundgehalt zahlt der Deutsche Volleyball-Verband (DVV). Die Prämien dürfen die beiden Hamburger behalten, die sich – verglichen mit US-amerikanischen Verhältnissen – noch immer eher bescheiden ausnehmen: Zum Milionär dank lukrativer Sandkastenspiele wird hierzulande sobald kein Akteur werden.

In Deutschland waren es nicht die real existierenden Strände, auf denen der Durchbruch gelang. Erst die absurd anmutende Idee, in den Innenstädten zwischen Ampeln und Verkehrsinseln zu schmettern, lockte Zuschauer und TV-Sender in größerer Zahl. Während die Übertragungsrechte momentan noch kostenlos zu haben sind, will der DVV 1995 kräftig verdienen: Er verkaufte die Rechte für eine siebenstellige Summe an eine Stuttgarter Agentur.

Nach vier Masters-Turnieren lockt am Wochenende erstmals eine natürliche Umgebung. Am Südstrand von Fehmarn geht es bei den Männern um 10.000 Mark, bei den Frauen um 2.500 Mark Preisgeld. Mit von der Partie sind auch die männlichen Hallen-Nationalspieler, die auf der ruhigen Ostseeinsel für die kommende WM in Griechenland trainieren.

Diese stellen jedoch keine ernsthafte Konkurrenz für die barfüßigen Strandspezialisten dar, denn zu unterschiedlich sind die technischen und taktischen Anforderungen im Sand. beag

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen