: Unterm Strich
Wie angekündigt, erhofft und seit Monaten erwartet ist Alexander Solschenizyn nun endlich und wahrhaftig am Donnerstag abend in Moskau angekommen. Ab sofort müssen wir wieder ohne die tägliche Meldung auskommen, daß er sich auf-gar-keinen-Fall- nie-und-nimmer-da-sei-Gott-vor-nicht-daran-zu- denken direkt in die Politik einmischen wolle. Schade eigentlich. Wir hatten uns gerade daran gewöhnt.
Die englische Homosexuellen-Organisation „Outrage“ hatte Königin Elisabeth gebeten, den Schriftsteller Oscar Wilde anläßlich des 100. Jahrestages seiner Verurteilung wegen Homosexualität postum zu begnadigen. No chance – der britische Innenminister Michael Howland ließ nun wissen, daß „es keinen Grund zu der Annahme gibt, daß Oscar Wilde entgegen den seiner Zeit geltenden Gesetzen verurteilt wurde.“ Das hatte eigentlich auch keiner angenommen. Aber die Begründung, daß er gerade deshalb nicht postum begnadigt werden könne, bleibt trotzdem einigermaßen rätselhaft. Die Entscheidung kam zwei Tage nachdem der Dekan der Westminsterabtei in London eine Erinnerungsplakette für Wilde angekündigt hatte. Die Lebensweise des Schriftstellers sei bei der Entscheidung für die Plakette nicht berücksichtigt worden, beeilte sich ein Westminster-Sprecher zu erklären. Das hatte ebenfalls keiner angenommen. Wäre auch einigermaßen rätselhaft.
Noch bis zum 24. Juli kann man bei Sotheby's, London, eine Ausstellung mit Aquarellen seiner königlichen Hoheit Prinz Charles bewundern. Und kaufen natürlich. Der Erlös geht an eine wohltätige Stiftung des Prinzen. „Ich habe mit dem Malen begonnen, weil ich Fotografieren überhaupt nicht befriedigend finde.“ Wahrscheinlich kann er's nicht. Wackelt zuviel. Mit den Ohren.
Bündnis 90/Die Grünen in Bayern haben einen jährlichen Kulturförderpreis ins Leben gerufen, mit dem sie bayerische Kunst- und Kulturprojekte unterstützen wollen. Woher das Geld dafür kommt? Einerseits aus den Zinserträgen einer Erbschaft, die den bayerischen Grünen zugegangen ist. (Das sollte uns mal passieren. Ob wir einen Kulturpreis stiften würden, ist allerdings mehr als fraglich. Sorry.) Zum anderen aus den Nettoeinnahmen der CD „Das etwas andere Heimatlied“, die von den Grünen zusammen mit bayerischen Musikern produziert wurde. Das ist es! So kann vielleicht alles wieder gut werden: Minister! An die Mikrophone!
Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg zeigt in der KZ-Gedenkstätte Oberer Kuhberg in Ulm eine Ausstellung zur Geschichte dieses ehemaligen Schutzhaftlagers. Zwischen November 1933 und Juli 1935 hielten die Nazis darin vermeintliche und tatsächliche Gegner gefangen. Die Ausstellung mit dem Titel „Doch die Freiheit, die kommt wieder“ ist noch bis zum 13. November zu sehen.
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