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Skin-Randale in Buchenwald

■ „Sieg Heil!“-Rufe, Steinwürfe und Drohungen: Rechtsradikale Aktion in der KZ-Gedenkstätte

Berlin/Weimar (taz/AP) – Am Samstag abend schändeten 22 Rechtsradikale das Ansehen der Opfer des Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar. Eine Historikerin der Gedenkstätte bedrohten sie mit den Worten: „Wir werden dich eigenhändig anbrennen.“ Zwei Haupttäter nahm die Polizei fest, von den anderen stellte sie die Personalien fest und ließ sie anschließend laufen.

Der Anschlag war gut geplant. Im 70 Kilometer entfernten Gera hatte die Gruppe einen Reisebus gechartert und war zur Gedenkstätte Buchenwald gefahren, wo sie gegen 18.30 Uhr ankam. Die gut 600 Meter zwischen Parkplatz und Gedenkstätte liefen sie. Angestellte beobachteten, wie sie auf dem Weg zu den Häftlingsbaracken „Sieg Heil!“-Rufe skandierten. Mit Steinen bewarfen sie die Desinfektionsbaracke, zertrümmerten ein Fenster und rissen einen Arbeitskarren aus der Wandverankerung. Einige Männer pinkelten gegen einen Gedenkstein.

Die Mitarbeiter alarmierten die Polizei. Die Beamten kamen, als die Rechten sich bereits wieder zur Abfahrt gesammelt hatten. Nach Zeugenaussagen konnten die Beamten zwei Haupttäter ausmachen. Sie wurden vorläufig festgenommen. Die beiden Männer sind 21 und 23 Jahre alt und stammen aus Gera und Erfurt. Der junge Mann aus Gera wurde nach dem Verhör wieder freigelassen. Gegen den Erfurter lag in einer anderen Sache ein Haftbefehl vor. Gegen die übrigen zwanzig sprach die Polizei einen „Platzverweis“ aus.

Auch an weiteren Orten in Ostdeutschland kam es am Wochenende zu rechtsradikalen Übergriffen. roga Seite 2

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