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Im Namen Gottes Verfolgung Unliebsamer

■ Blasphemie-Gesetze in Pakistan

Berlin (AP/taz) – Der Druck auf religiöse Minderheiten in Pakistan nimmt stetig zu: Dutzende Menschen sind in dem südasiatischen Land mit seiner mehrheitlich muslimischen Bevölkerung in den vergangenen Jahren unter dem Vorwurf der Gotteslästerung angeklagt worden. Wie amnesty international in einem heute in London vorgelegten Bericht erklärt, haben religiöse Fanatiker bereits mehrere Menschen in Pakistan in Selbstjustiz getötet. So sei im April in Gujranwala ein moslemischer Heilpraktiker gesteinigt worden, nachdem man ihm vorwarf, er sei Christ und habe Koranseiten verbrannt.

Das Blasphemie-Gesetz war 1986 unter dem damaligen Präsidenten Zia ul-Haq verabschiedet worden. Unter diesem Gesetz kann jeder jeden anderen Menschen beschuldigen, sich in Wort oder Tat gotteslästerlich gegen den Propheten Mohammed geäußert zu haben. Und im Jahr 1992 hat die Regierung des damaligen Premierministers Nawaz Sharif – heute schärfster Rivale von Regierungschefin Benazir Bhutto – die obligatorische Todesstrafe für Blasphemie eingeführt. Seit 1993 gilt diese nicht nur für Lästerung des Propheten, sondern der Namen aller Mitglieder seiner Familie.

Die Gesetze sind laut amnesty international so vage formuliert, daß sie zur Verfolgung mißliebiger Einzelpersonen geradezu ermunterten. Berichten aus Pakistan zufolge werden sie auch immer häufiger als Waffe in persönlichen und politischen Streitigkeiten genutzt. Weder die Regierung von Benazir Bhutto noch die Opposition hätten bisher das Vorgehen gegen die Minderheiten öffentlich verurteilt, kritisiert ai.

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