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Schwere Unruhen in Nigeria

■ Demonstranten erschossen / Prozeß gegen Abiola vertagt

Lagos (AP/IPS/AFP) – Nach der Eröffnung des Hochverratsprozesses gegen den nigerianischen Oppositionsführer Moshood Abiola am Donnerstag brachen in Lagos, Abuja und anderen Städten Proteste aus, die sich nach blutigen Zusammenstößen mit der Polizei gestern ausweiteten.

In Lagos und der benachbarten Universitätsstadt Bariga errichteten Demonstranten Barrikaden und setzten Autoreifen in Brand, die Polizei setzte Tränengas ein. Der prominente Menschenrechtler Deji Giwa wurde während einer Demonstration von der Polizei erschossen. Er leitete die Sammlungsbewegung „Kampagne für Demokratie“. Der Generalsekretär dieser Organisation, Odion Ekhaine, warf der Polizei „kaltblütigen Mord“ vor. In der Hauptstadt Abuja tötete die Polizei fünf Demonstranten. In Shagamu stürmten Anhänger Abiolas ein Gefängnis und ließen alle 200 Häftlinge laufen.

Der erste Tag des Prozesses gegen Abiola, den mutmaßlichen Gewinner der annullierten nigerianischen Präsidentschaftswahlen im vergangenen Jahr, endete mit der Verschiebung des Verfahrens auf den 2. August. Nach einer mehrstündigen Anhörung gab Richter Mohammed Mustapha dem Begehren der Staatsanwaltschaft nach Aufnahme dreier zusätzlicher Anklagepunkte nach. Der Richter Mustapha rügte jedoch den Generalstaatsanwalt wegen „Lügen“ und signalisierte seine Zustimmung zur Forderung der Verteidigung, die Öffentlichkeit zum Prozeß zuzulassen. Der schwarze US-Bürgerrechtler Jesse Jackson traf kurz vor Prozeßbeginn im Auftrag von US-Präsident Bill Clinton mit Abiola zusammen. Zuvor hatte er Präsident Sani Abacha getroffen.

Gestern gab das Unternehmen Shell Petroleum erstmals zu, daß der seit dem 4. Juli andauernde Ausstand der nigerianischen Ölarbeiter die Produktion erheblich eingeschränkt hat. Es rechnet mit Kapazitätseinbußen von bis zu einem Drittel.

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