: Kontroverse um Haiti
■ Lateinamerikanische Mission sucht „letzten Dialog“ mit Machthabern
Caracas/Port-au-Prince (AFP) Venezuela will gemeinsam mit anderen lateinamerikanischen Staaten in der Haiti-Krise vermitteln, um eine Militärintervention in dem Karibikstaat zu verhindern. Nach Angaben aus Regierungskreisen wurden am Montag Kontakte zu den haitianischen Militärs aufgenommen. Der venezolanische Außenminister Miguel Angel Burelli Rivas kritisierte, die Sanktionen seien nicht entschieden genug angewandt worden. Nach der UN-Resolution zu Haiti kündigte Argentinien als einziges lateinamerikanisches Land an, Truppen zu entsenden.
Nach Angaben von Burelli Rivas erklärten sich Mexiko, Brasilien, Argentinien und Kolumbien bereits dazu bereit, an der Haiti- Mission mitzuwirken. Die Vermittler sollen an Bord eines venezolanischen Militärflugzeugs nach Port-au-Prince aufbrechen, sobald die haitianischen Behörden dem zustimmten. Die Mission sei eine Möglichkeit, „Haiti und der Welt die Schmach einer Intervention zu ersparen“, sagte der Minister im venezolanischen Rundfunk. Falls sie eines Tages einem militärischen Eingreifen zustimmen sollte, hieße das möglicherweise, einem Einmarsch in das eigene Vaterland Vorschub zu leisten. Diese Sorge wird von zahlreichen anderen lateinamerikanischen Staaten geteilt. Die Regierungen von Mexiko, Uruguay, Brasilien, Ecuador, Guatemala und Kolumbien betonten am Montag erneut, nicht an einer Invasion teilzunehmen.
amnesty international kritisierte in einer in London veröffentlichten Erklärung, in der UN-Resolution fehle jeglicher Hinweis auf den Schutz der Menschenrechte. ai rief die UNO auf, zu gewährleisten, daß alle Soldaten, die an einer Militärintervention teilnehmen, die Menschenrechte strengstens berücksichtigen.
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