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Rinderbiographien

■ Preissturz bei britischem Rindfleisch

Berlin (taz) – Die britischen Farmer versuchen eifrig, die Biographien ihrer Kühe zu recherchieren. Seit sich die EU vor zwei Wochen auf Handelsbeschränkungen für britische, womöglich dem Wahnsinn anheimgefallene Rinder geeinigt hat, sind die Viehpreise auf der Insel um bis zu 30 Prozent gefallen. Es ist einfach zuviel Rindfleisch auf dem heimischen Markt, denn der Exportmarkt brach weg.

Die EU-Minister waren übereingekommen, daß britisches Rindfleisch nur noch dann in die anderen Länder der Union ausgeführt werden darf, wenn es von Bauernhöfen stammt, in denen seit mindestens sechs Jahren kein BSE (vulgo Rinderwahnsinn) aufgetreten ist. Dies nachzuweisen fällt den Farmern jedoch schwer, insbesondere bei alten Milchkühen, die oft mehrmals den Besitzer gewechselt haben. Die Preiseinbrüche bei jungen Mastochsen fielen dagegen mit 10 Prozent geringer aus. Richtig gute Gewinne lassen sich mit Rindfleisch aus garantiert BSE-freien Beständen machen. Dafür werden Preisaufschläge von bis zu 70 Prozent gezahlt.

Der Sprecher eines Bauernverbandes drängt daher das britische Landwirtschaftsministerium, ein Adreßverzeichnis sämtlicher BSE- freien Bauernhöfe zu erstellen, das es den Farmern erleichtern soll, die Herkunft ihrer Rinder zu beweisen. Das Verzeichnis dürfte nicht allzu umfangreich werden, denn in 52 Prozent der britischen Viehherden ist mindestens ein Fall von Rinderwahnsinn aufgetreten.

Unterdessen meldet das Statistische Bundesamt, daß die Verbraucher Rindfleisch auch aus deutschen Landen meiden. Zwischen Januar und Mai dieses Jahres schrumpfte die Rindfleischerzeugung um 9,7 Prozent. lieb

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