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„Wahrheit ist zum Überleben so wichtig wie Trinkwasser“

■ UNO-Konferenz zur Hilfe für Ruanda

Genf/Berlin (epd/AFP/taz) – In Genf ist gestern mit Vertretern von 44 Staaten und mehreren Hilfsorganisationen eine Ruanda-Hilfskonferenz der UNO eröffnet worden. Auf ihr will die UNO an ihren Appell vom 22. Juli an die Staatengemeinschaft erinnern, bis Dezember 434 Millionen Dollar für die Ruanda-Hilfe bereitzustellen. Der für Humanitäres zuständige UNO-Untergeneralsekretär Peter Hansen sprach sich bei der Konferenzeröffnung für eine enge Zusammenarbeit mit der neuen Regierung Ruandas aus. Er habe bei Gesprächen mit Vizepräsident Paul Kagame und Premierminister Faustin Twagiramungu den Eindruck gewonnen, daß „Grund zu Optimismus“ bei der Frage einer erfolgreichen Rückführung der zwei Millionen nach Zaire geflohenen Ruander bestünde. Die Regierung habe nichtstaatlichen Hilfsorganisationen volle Bewegungsfreiheit innerhalb Ruandas zugesichert. Am Montag hatte die UNO die Flüchtlingsrückführung aus Zaire nach dem Auftreten von Cholerafällen in der ruandischen Hauptstadt Kigali zunächst gestoppt. Sie wurde inzwischen wieder aufgenommen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben in den zairischen Lagern noch immer 1.000 Menschen täglich, vor allem an Cholera und Ruhr.

Ein Schwerpunkt der UNO bei der Betreuung der Flüchtlinge, sagte Hansen, sei die Verbreitung unabhängiger Informationen über die Radiosender, die unter anderem das Rote Kreuz und die Journalistenorganisation „Reporters sans frontières“ in den zairischen Grenzstädten Goma und Bukavu eingerichtet haben. In ihnen werden zum Beispiel Interviews mit zurückgekehrten Flüchtlingen über die Lebensumstände in Ruanda ausgestrahlt, um Massaker-Gerüchten entgegenzuwirken. Die UNO sei dabei, Zehntausende von Radiogeräten an die Flüchtlinge zu verteilen. „Wahrheit ist heutzutage in Ruanda zum Überleben genauso wichtig wie reines Trinkwasser“, erklärte ein Sprecher des Internationalen Roten Kreuzes. Seite 10

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